DEATH CAB FOR CUTIE - Plans
Mehr über Death Cab For Cutie
- Genre:
- Rock&Schmalz
- Label:
- Atlantic Records/Warner
- Release:
- 29.08.2005
- Marching Bands of Manhattan
- Soul Meets Body
- Summer Skin
- Different Names For The Same Thing
- I Will Follow You Into The Dark
- Your Heart Is an Empty Room
- Someday You will Be Loved
- Crooked Teeth
- What Sarah Said
- Brothers On a Hotel Bed
- Stable Song
Wie abhängig der emotional aufgewühlte Jungmensch doch von seiner Tagesstimmung ist! Wie ausgeliefert der eigenen Laune und dem Erbarmen der anderen emotional Aufgewühlten! Hätte ich dieses Plättchen hier vorgestern besprechen müssen, so wäre wahrscheinlich ein Verriss herausgekommen. Nun aber, in derzeitigem Hochgefühl unendlicher Toleranz gegenüber gar der neuen MADSEN-Veröffentlichung und in Vorfreude, morgen die neue BILLY TALENT zu erwerben, da lasse ich mir DEATH CAB FOR CUTIEs nun schon fünftes Album im wahrsten Sinne noch mal durch den Schädel gehen. Da haben wir ja Glück, gerade gefällt's. Mein erster Versuch, angestachelt durch die Eingängigkeit und den Ideenreichtum der letzten beiden Alben, aber vor allem "Transatlantism", den ich Weihnachten 2005 gestartet hatte, ging gehörig in die gefütterte Hose. Ohnehin schon genervt vom ganzen Gedudel und Präsentkaufgedrängel schlich ich durch einen größeren Musikmarkt. Dort hatten die Effizienzbewussten das Reinhörsystem für die CDs drastisch der Bedeutungslosigkeit zugeführt. Nur noch 30 Sekunden pro Song und das alles per Strichcode. Zukunft, ick hör dir durch'n Schnee tapsen! Pass uff, dett de nich uffe Fresse fliegst! Wie nun aber aus dem Wust von Doom-Veröffentlichungen zwischen all den Siebzehnminütern sorgfältig auswählen, das bricht ja schon nach einer halben Minute ab. Musikhandel der Zukunft, verkaufe deine Singles nunmehr für zehn Euro, behalte die Alben in deinen Regalen und schiebe bitte weiterhin alles auf die Konsumenten ...und pass uff, dett die Landung nicht janz so heftig wird! Das sind so Gedanken, die mich da in vorweihnachtlich emotionaler Grundstimmung durch "Rock/Pop" streifen lassen. Als dann das Piano bei 'Different Names For The Same Things' einsetzt, stöhne ich auf, denn gerade erst hatte sich das Klavier eingeklimpert, da ..."LIED NUMMER 4...!" Meine Laune nun völlig im Sack. Nun, als ich diesen epischen Song heute in Gänze höre, da fällt mir erst richtig auf, wie sehr sich die da im "Saturn" in den eigenen Geldbeutel beißen. Denn wer kauft schon die 30-Sekunden Katze im Sack, he? Nun, hätte ich damals gewusst, wie schön D.C.F.C. das Songwriting eigentlich beherrschen, so hätte ich damals schon diese Platte gekauft.
Dann wurde es doch eher "Feuerzangenbowle", glaube ich. Wenn ich's dann mal brauche zur beruhenden Erbauung, und für nix anderes produzieren D.C.F.C. ihre Stücke, dann fahr ich gern mal zu irgendwelchen Bekannten, ziehe die runter und verbinde das gleich mal mit einem Cidre. "Plans" ist eine dieser Platten, die während sozialer Kontaktpflege im Hintergrund mitläuft und nachdem man den Cidre auspinkeln war, fragen dich die Zurückgebliebenen dann, wer das da gerade eigentlich ist, den wir hören. Und man nickt nur melancholisch, als würde sich eine ach so traurige Geschichte dahinter verbergen. Bescheuert eigentlich.
Wo war ich eigentlich? Ach ja, D.C.F.C. - "Plans"... Schöne Platte - Musik mit Köpfchen. Und jetzt, wo der Herbst unweigerlich heranfegt, eine der empfehlenswertesten Scheiben überhaupt!
Anspieltips: Different Names For The Same Things, Marching Bands of Manhattan
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben