DEATH DU JOUR - Fragments Of Perdition
Mehr über Death Du Jour
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Golden Lake
- Release:
- 01.09.2004
- Grace By Chalice Of Anger
- Fragments Of Perdition
- Embittering Cicatricies
- Harlot Deliverance
- Weakmeat Vortex
- Satire Of Caustic
- Triangle Gallows
- Dogma - The Suffering
Ich entdecke gerade dank DEATH DU JOUR das perfekte Tempo zum Sahneschlagen. Weiß und schaumig? Da muss man zwangsläufig an Sperma denken. Und das ist ja bekanntlich das stichfeste Beweismittel bei ungeklärten Sexualverbrechen. Puh, da habe ich ja noch mal die Kurve gekriegt vom französischen Sahnehäubchen zum grausamen Gewaltakt. Denn die Finnen mit französischem Bandnamen intonieren auf "Fragments Of Perdition" das reinste Massaker. Ein Blick ins CD-Büchlein genügt, um sich ein Bild von der kranken Welt dieses Vierer-Splatter-Kommandos zu machen: ein Mädchen an Ketten gelegt, in Plastikfolie eingewickelt, mit Blut bespritzt, in den Arsch gefickt und in der Badwanne ertränkt. Der Täter endet auch da, mit aufgeschnittenen Armen und aufgeschlitzter Kehle. Einmal Dekapituieren bitte, wie das medizinisch vornehm heißt, wenn sich einer den Kopf abtrennt.
Verzeihung, mir wird gerade schlecht ... Muss das denn sein? DEATH DU JOIR sind ja nicht die einzigen, die auf der Welle der totalen Perversion reiten, nur geht ihnen ein gewisser morbid-humoriger Charme völlig ab. Irgendwie kommt mir das alles zu verkrampft rüber. Hier wird mal wieder mit Biegen und Brechen versucht, so technisch, brutal und chaotisch wie möglich zu klingen. Hauptsache drauflos geknüppelt und möglichst unmelodiös über die Saiten geflitzt, damit es auch ja nicht an irgendeiner Stelle harmonisch oder "komerziell" klingt. Zugegeben, DEATH DU JOUR gehen krasser als CANNIBAL CORPSE zur Sache. Das liegt allerdings nur daran, dass man sich bei DEATH DU JOUR im Vergleich zu den Floridanern keine Noten merkt. Man kann sich die Scheibe noch so oft reinziehen, es bleibt einfach nichts hängen. Gut, ein paar Ausnahmen gibt es doch, wie das stellenweise ordentlich groovende Titelstück 'Fragments Of Perdition'. Aber irgendwie gehört schon noch ein bisschen Songwriting dazu, um wirklich tödlichen Death Metal zu spielen. Oder irre ich da?
Auf der anderen Seite muss man den Finnen mal zugestehen, dass sie mit ihrem kranken Grobhack durchaus eigenständige Ambitionen aufweisen. Aus diesem ganzen Schrammelchaos, das allerdings im finnischen Pop-Studio von Mika Haapasalo sehr gut produziert wurde, kann vielleicht wirklich mal etwas Eigenes entstehen. Finnen sind ja bekannt als neue Stilfinder. Und vor allem muss man DEATH DU JOUR zugute halten, dass sie in Finnland mit ihrem Death Metal bisher ziemlich alleine dastehen. Dort können sie für sich sicherlich den Titel der kompromisslosesten Band verbuchen.Überhaupt sind sie für skandinavische Verhältnisse die realitätsbrutalste Band, die mir bisher untergekommen ist. Denn DEATH DU JOUR arbeiten fotographisch. Völligst kalt, grausam und total nah am Verbrechen dran präsentiert sich "Fragments Of Perdition". Das Statement auf der bandeigenen Webseite erscheint mir an dieser Stelle recht erleuchtend: "Lyrisch steht die Band für nichts anderes als Hass, Qualen und Egoismus gegenüber dem Rest der Menschheit und aller ihrer Ausgeburten." Was hat euch nur so angepisst? Irgendwie schaffen es DEATH DU JOUR, dass einem während der 40minütigen Drangsalierung mit "Fragments Of Perdition" das Sahnehäppchen wieder hochkommt.
Witzig daran ist, dass sich die "Fragmente des Untergangs" auf einem Jahrmarkt abspielen, denn ausgerechnet eine liebliche Karussellmusik leitet das Album ein und beendet auch die 37minütige Tortur. Zuckerwatte und Kinderquäler - es gibt so viel Abschaum. Und wohl auch noch genug Stoff, der DEATH DU JOUR zu weiterem Gebolze inspirieren könnte. Dass Fantasie keine Grenzen kennt, zeigte schon die Vorläufer-Mini-CD "Gamashinoch": Sie wurde in einem umgebauten Schlachthaus aufgenommen. Über die Qualität der Musik sagt das freilich wenig aus. Die Investition lohnt sich nur für solche, die es besonders sick und chaotisch brauchen.
Anspieltipps: Fragments Of Perdition, Embittering Cicatries, Weakmeat Vortex
- Redakteur:
- Wiebke Rost