DEATH LIKE MASS - The Lord Of Flies
Mehr über Death Like Mass
- Genre:
- Blaack Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Terratur Possessions / Ván
- Release:
- 04.10.2024
- Wygnaniec
- Czwarta Bestia Z Góry Horeb
- Pan Niechcianych Grobów
- Sorcery Unbridled
- Holy Traitor
- Of Mercy And Bloodlust
- The Killing Of Abel
- Krocz Ze Mną, Ojcze
Spannende Arbeit, sterile Produktion.
Leider ist nach der dritten EP bei DEATH LIKE MASS erst einmal Stille eingekehrt. Die Band hatte zwar vor fünf Jahren schon eine erste vollwertige Scheibe in Aussicht gestellt, jedoch dürfte der prall gefüllte Terminkalender der Beteiligten (alle drei Mitglieder sind mit diversen anderen Acts beschäftigt) dieses Vorhaben ebenso nach hinten geschoben haben wie die Umstände der Pandemie. Nun ist "The Lord Of Flies" aber plötzlich dennoch spruchreif und rechtfertigt über weite Strecken auch die lange Wartezeit. Nicht etwa, dass das polnische Trio hier lange herumexperimentiert haben dürfte, jedoch die Tatsache, dass in den acht neuen Stücken alles sehr straight auf den Punkt gebracht wird, die Band ihren sehr eigenen Stil aber dennoch problemlos beibehalten konnte, ist äußerst bemerkenswert und auf jeden Fall einer von mehreren Gründen, sich mit der neuen Scheibe etwas intensiver auseinanderzusetzen.
Inhaltlich weicht DEATH LIKE MASS derweil erneut vom traditionellen Pfad radikaler Black-Metal-Kunst ab. Dies beginnt bereits damit, dass auch die aktuelle Veröffentlichung beim Mix ganz andere Prioritäten setzt als ein Großteil der Konkurrenz und sich gar nicht so sehr auf atmosphärische Bestandteile stützt, um eine größtmögliche Effizienz in Sachen Eindringlichkeit zu erzielen. Im Grunde genommen ist es einfach nur Gitarre, Bass, Schlagzeug und entschlossener Gesang im Setting eines teils von technischem Death Metal umlagerten Infernos. Mehr als noch zuvor sind die Todesblei-Bestandteile ein wichtiger Faktor bei diesen Polen, was einerseits zu einigen krassen Tempowechseln und einigen heftigen Drum-Salven führt, andererseits aber auch die stilistische Bandbreite enorm erweitert und DEATH LIKE MASS zugleich unberechenbarer macht.
Die Intensität ist dennoch ungebrochen, wenngleich die Boshaftigkeit der neuen Songs gelegentlich von der mechanischen, teils sterilen Produktion gefressen wird. Denn wenn man auf "The Lord Of Flies" eines beklagen kann und leider auch muss, dann ist die klinische Aufbereitung der Rhythmusarbeit und somit auch die stets durchgefeuerte Batterie, bei der man gelegentlich den Eindruck bekommt, dass hier digitale Unterstützung am Werk ist - auch wenn nominell ein Drummer gelistet ist. Dies auszublenden, ist bisweilen schwierig, weshalb der Genuss im gesamten Verlauf ein wenig schrumpft und man sich nicht immer auf die gemeinen Attacken der Polen einlassen kann. Und dabei ist gerade diese ukonventionelle Sicht auf die Dinge und dieser eigensinnige Ansatz in Sachen moderner Black Metal eigentlich ein Faktum, das größten Respekt verdient. Nur sollte dann auch der Sound angemessen sein, und das ist in den meisten Passagen nicht gegeben.
Ergo ist es ein echtes Kreuz mit "The Lord Of Flies"; die Songideen sind kreativ und außergewöhnlich, die Performance sehr ambitioniert und motiviert, die Knöpfchendreherei aber am Ende ein entscheidender Stolperstein, den die Band nie so recht zu umgehen weiß. An dieser Stelle sei das Reinhören definitiv empfohlen, weil DEATH LIKE MASS spannende Songs erschafft, aber die Abstriche, die man am Ende machen muss, erscheinen mir momentan nicht nur rein subjektiv und sind daher auch nicht zu vernachlässigen!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes