DEATH MACHINE - Dawning Eyes
Mehr über Death Machine
- Genre:
- Prog Rock / Pop / Indie
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 25.04.2025
- Opium Wound
- Beat The Drum
- Vending Machine
- First Blood
- The Offer
- Found A House
- Modern Man
- Dawning Eyes
- Free Soloing
- The Sun
- Fences
- Black Holes
- Morning Light
- Molten Eyes
- Old Circuits
- Lifetime
- Orbiting
- The Disco Song
- Years
Progressiver Genre-Grenzgang mit dezenter Überlänge.
Satte 19 Songs kredenzt DEATH MACHINE auf dem neusten Album "Dawning Eyes". Das schwedische Quartett um Jesper Mogensen (Gesang/Gitarre), Sven Busck Andersen (Schlagzeug), Morten Vinther Ørberg (Bass) und Simon Christensen (Keyboards) ist dabei ja schon seit Jahren ein verlässlicher Garant für einen Stilmix aus Folk, Pop, Indie und Prog, der viele bekannte Größen der Siebziger zitiert, gleichzeitig aber auch neue Wege beschreitet. Heuer wollte der Vierer dabei die Intimität einer Jam-Session im heimischen Wohnzimmer transportieren, ohne die cineastischen Aspekte der Musik aus den Augen zu verlieren. Ob das gelungen ist?
'Opium Wound' eröffnet den Silberling jedenfalls schon einmal eher ungewohnt, denn auch wenn die Nummer mit futuristischen Keyboards beginnt und vorerst locker vor sich hin wabert, übernehmen später doch wuchtige Gitarrenriffs das Zepter und rufen sogar die Stoner-Rock-Bewegung als Referenz auf den Plan, wenn sich der Track schleppend zu seinem Finale steigert. Dass 'Beat The Drum' im Anschluss diese Pfade aber sofort wieder verlässt, ist auch quasi ein Trademark von DEATH MACHINE, die sich schon immer jeglicher Genre-Scheuklappen entzogen haben und teilweise auch mutig zwischen einzelnen Tracks den Kurs wechseln. So auch hier, wo wir plötzlich knietief in den Achtzigern stecken und uns durch einen prägnanten und doch proggigen Synth-Pop-Track wühlen, der mit seiner luftigen Stimmung überzeugt. 'Vending Machine' schlägt dann die Brücke hinüber in die Siebziger und klingt geradezu so, als hätte sich das GENESIS-Frühwerk mit dem Indie-Pop der Zweitausender verheiratet und eine durchaus gut funktionierende musikalische Gemeinschaft gegründet.
Diese Hakenschläge der verschiedenen Songs bringen uns dann aber auch schnell zu den Nachteilen von "Dawning Eyes", das eben teilweise auch Gefahr läuft, nicht wie ein komplettes und rundes Album zu wirken, sondern mehr das Grundgefühl eines Samplers vermittelt, der diverse Genres hin sich vereint. Hinzu kommt die Introvertiertheit, die einem Großteil des Materials zu eigen ist, sodass der Silberling schlussendlich eine Platte geworden ist, für die man sich Zeit nehmen und eben auch ein offenes Ohr mitbringen muss. Ich bin ehrlich, das ist bei mir nicht immer der Fall, denn auch wenn ich durchweg höchsten Respekt vor der massiven Kreativität der Dänen habe und einzelne Songs auch immer wieder zum Träumen einladen, rückt meine Aufmerksamkeit aber eben auch immer wieder von "Dawning Eyes" während der fast schon überlangen Spielzeit ab. Eigentlich schade, denn selbst im hinteren Drittel der Spiezeit finden sich mit dem beschwörerischen 'Orbiting' oder dem herrlichen Prog-Blumenstrauß 'Lifetime' noch zahlreiche Highlights, bei denen man aber überhaupt erst einmal ankommen muss.
"Easy listening" ist also nicht das Schlagwort, das mir für "Dawning Eyes" einfallen würde. Viel mehr ist das neueste DEATH MACHINE-Werk ein Album für Prog-Liebhaber, die keinerlei Genre-Überschnitt scheuen und die Geduld mitbringen, sich eben auch durch die neunzehn Tracks der Scheibe zu kämpfen, um die einzelnen Höhepunkt zu finden. Für mich hätte eine Kürzung der Trackliste das Album definitiv kompakter und runder machen können, trotzdem düft ihr als Freund oder Freundin der Band zu meinen konservativen siebeneinhalb Zählern mit Sicherheit noch einen Punkt hinzuaddieren.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs