DEATH REALITY - Bloodprints
Mehr über Death Reality
- Genre:
- Technical Death Metal
- Label:
- Morbid Records
- Release:
- 13.12.2004
- Bloodprints
- Your Epitaph Is Written
- Awaren The Revenge
- Trailblazer
- Ingenuous Thoughts
- Wages Of Eternal Death
- Divine Sickening Tragedy
- Chamber Of Desolation
- Carnal Desires
Tödliche Realität ist, wenn die böse Welt sich kollektiv gegen dich verbündet und sie dich erbarmungslos in den klaffenden Abgrund stürzt. DEATH REALITY dagegen ist eine Band, die sich gegen diese Welt stellt und deren pop-verseuchtes Gehirn mit fiesem Death Metal wegoperiert. Zurück bleiben "Bloodprints", also ein paar blutige Drucke - so jedenfalls der Internet-Übersetzungsvorschlag für den dritten Albumtitel, den sich die Sachsen von DEATH REALITY in ihrer Karriere nun schon überlegen mussten - und das mit einem durchschnittlichen Alter der Musiker von etwa 20 Jahren.
Blutige Drucke? Vielleicht wummert ja die wahnsinnige Drumarbeit von Schlagzeugmaschine Martin 'Ryze' Ryzerski für manche Ohren so krass, dass sie platzen und Eiter die zerrissenen Trommelfelle entlang nach außen abläuft. Oder ist es die bizarre Instrumentierung, die von der Saitenfraktion um die beiden Gitarristen Michael Casch und Michael Müller sowie Bassist Tobias Rüster erzeugt wird? Die drei Fingerflitzer schaffen es, in Songs wie dem genialen Opener und Titelsong 'Bloodprints' fast schon originaler als CANNIBAL CORPSE zu klingen - und deswegen ihre blutigen Griffel per starkem Muskeldruck auf dem Boden der "Hall Of Fame" des Death Metal zu verewigen. Es gleicht einer gewalt(tät)igen Offenbarung, in welcher Art extrem und brutal DEATH REALITY zu Werke gehen, wie sie selbst Ausnahmebands der Marke VADER in einem Track wie 'Wages Of Eternal Death' ähneln, ohne jedoch komplett deren Stil zu kopieren. Einen wesentlichen Anteil an den durchschlagenden Hammerqualitäten des Quintetts besitzt zudem der bellend growlende Frontmann, der zwar den Death-Metal-untypischen Namen Jürgen Naumann besitzt, dafür aber über eine Stimme verfügt, die Fels sprengen kann. Fast 33 Minuten lang röcheln und quälen sich DEATH REALITY durch das in alter trockener Morrissound-Manier produzierte "Bloodprints", sie hinterlassen ihr Death-Metal-erfülltes Herzblut in jeder einzelnen Note dieser bleihaltigen Beschwörung der Sensenmanns.
Freilich, auf Texte verzichten DEATH REALITY großzügig. Im Booklet steht deshalb zu jedem Song nur eine kurze Erklärung. Doch schon da fällt auf, dass die Band doch nicht mehr ganz so jung ist, sich die Musiker zwischendurch auch anderen Themen als Splatter, Gore und Eiter zuwenden, ohne die appetitlichen Seiten des Todesmörtel-Business wie Horrorvisionen oder vergiftetes Fleisch ganz auszulassen. Freilich, das Cover von "Bloodprints" entspricht wieder jedem schlechten Death-Metal-Klischee, es wirkt seltsam kindisch, wenig inspiriert und schlicht unprofessionell. Dabei ist es aber gerade die Musik von DEATH REALITY, die im Kopf Platz für künstlerisch-kreative Inspiration schaffen müsste. Denn solch hyperschnellen, technisch fixierten und abwechslungsreichen Death Metal, solche todesmetallische Bannflüche eben, so etwas werden selbst gestandene Florida-Recken à la CANNIBAL CORPSE selten zu hören bekommen. Deshalb: Herzlichen Glückwunsch an DEATH REALITY zum offiziellen Metzel-Zertifikat "Empfehlenswert in allen Blut- und Gedärmlagen."
Anspieltipps: Bloodprints, Carnal Desires, Wages Of Eternal Death
- Redakteur:
- Henri Kramer