DEATHLIKE SILENCE - Saturday Night Evil
Mehr über Deathlike Silence
- Genre:
- (Gothic) Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Spinefarm Records / Soulfood
- Release:
- 06.03.2009
- Trapped In The Night
- And You Cry
- Who´s Gonna Bury Me
- Dagon
- Till Death Tears Apart
- Troops Of Armageddon
- Shadows Fall
- The Headsman
- They´ll Eat Us
- Moonlight Shadow
- Burning Flesh
Typisch finnischer Gothic Metal mit Steigerungspotenzial.
Gibt es in Finnlands Schulen eigentlich ein Unterrichtsfach, wo man das Rüstzeug mit auf den Weg bekommt, um später einmal eine Metal-Band zu gründen? Nachdem es immer wieder Formationen aus dem hohen Norden gibt, von denen man bis dato noch nie etwas gehört hat und die aus dem Nichts mit einem Longplayer aufwarten, liegt der Verdacht nahe. Der verstärkt sich im vorliegenden Falle noch, denn bei DEATHLIKE SILENCE handelt es sich um eine Gothic-Metal-Band mit süßer Frontfrau. Die Zeiten als diese Tatsachen noch einen frischen und einzigartigen Sound versprachen sind lange vorbei und keine Garantie mehr, auch Erfolg mit dieser Musik zu haben, denn in diesem Genre gibt es eine schier unüberschaubare Zahl von Bands, die auch gut sind - nicht nur aus Finnland.
Doch wie geht der Fünfer nun mit dieser Misere auf seinem zweiten Album um? Ganz einfach: Man betitelt seinen Sound und sich selbst als "Grave-Digger-Metal-Act". Die Musik hat mit der gleichnamigen Band nichts zu tun, es ist vielmehr der Inhalt der Songs. Dem Hörer werden schaurig schöne Geschichten über böse Kreaturen mit allem Drum und Dran kredenzt. Musikalische Schocker zu deren Verstärkung bleiben leider größtenteils aus. Das hätte manchem Song noch etwas mehr Düsterheit verliehen, die ja thematisch besungen wird. Einzig Sängerin Maya kann ab und an etwas reißen und gibt den verführerischen Vamp.
Beim Sound setzten die Finnen auf altbewährte Kost. Stellenweise könnte man meinen, sie hätten etwas zu viel ältere NIGHTWISH-Cds gehört, was bei dem schnellen 'And You Cry' oder den mit Bombast zugepflasterten 'Shadows Fall' gut auszumachen ist. Damit fallen die meisten Songs in das typische und allseits bekannte Schema von finnischen Gothic beziehungsweise Melodic Metal. Hier und da wird noch ein wenig Orchestersound aus dem Keyboard beigemischt, doch wirklich vom Hocker hauen kann auch der niemanden mehr. Zu oft driftet die Musik in die typischen Fahrwasser ab und etwas mehr Mut und Ideenreichtum in der Soundgestaltung hätte die Scheibe beinahe zu einem grandiosen Werk gemacht, was allein schon der ausdrucksstarken, teilweise sehr dunklen Stimme der Sängerin geschuldet ist. Ohne sie würden einige Songs geradezu in der Belanglosigkeit verschwinden.
Der Großteil der Nummern auf dem Album liegt im Midtempo-Bereich, was prinzipiell nicht verkehrt ist, doch auf die Dauer nicht gerade förderlich für die Unterhaltung des Hörers ist, da einfach fetzige Passagen seitens der Gitarren oder der Drums fehlen. Das ist auch der Grund, weswegen die Platte keine richtigen Ohrwürmer zu Tage bringt. Ausgerechnet das Cover von Mike Oldfields 'Moonlight Shadow' lässt die Truppe aus dem gewohnten Schema ausbrechen und der Klassiker wird richtig stark aufgelegt. Sie legen los, als wären sie gerade einer von ihnen besungenen Kreatur begegnet. Davon angesteckt, erklingt zum Ende 'Burning Flesh', doch auch hier sorgen bekannte und langweilige Melodien dafür, dass der Song nicht über sich hinauswachsen kann.
Nicht so in das gewohnte Klangbild des Albums passt 'Troops Of Armageddon'. Natürlich wird dabei mit viel Keyboardklängen gearbeitet, doch es kommen endlich einmal die Gitarren ordentlich zum Vorschein und begeistern den Hörer. Gäbe es noch ein paar innovativere Einlagen der Drums - der Song wäre perfekt. Im Kontrast dazu zeigen sich die Finnen bei 'They'll Eat Us' von ihrer ruhigen und melancholischen Seite. Zugegeben, der Songtitel lädt nicht gerade zu Träumereien ein, doch die Musik entfacht bei einem Konzert auf jeden Fall Feuerzeugromantik. Der Kitschfaktor ist außerordentlich niedrig und sie präsentieren damit eine ehrliche Ballade.
Insgesamt gesehen ist die Scheibe kein Überflieger, doch bietet sie eine sehr gute Qualität. Der Hörer stellt schnell fest, dass die Musiker ihr Handwerk beherrschen und der Gesang gut mit dem Sound zu einer Einheit verschmilzt. Einzig die Umsetzung bei den Kompositionen hätte wesentlich einfallsreicher erfolgen müssen, um nachhaltig Akzente setzen zu können. So bleibt das Werk leider nur eines von vielen - jedoch mit der Hoffnung behaftet, zukünftig bessere Songs von der Band serviert zu bekommen. Zu wünschen wäre es ihnen auf jeden Fall, denn es wäre schade, wenn diese Band in der Masse untergeht.
Anspieltipps: And You Cry, Troops Of Armageddon, They`ll Eat Us, Moonlight Shadow
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Swen Reuter