DEATHQUINTET - Godwork
Mehr über Deathquintet
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.12.2013
- For the Love
- Broken Hands
- Crawl on Your Feet
- My Burden
- As the Canvas Frays
- Cross My Heart
- Nothing
- Standing Outside All
- Let Us Die Together
- Alfa & Omega
Gottes Werk und Teufels Beitrag
Manchmal kann ein Death-Metal-Fronter mit seinen Growls und Screams den Unterschied machen und seiner Band nochmal einen richtigen Schub verleihen. In so einem Fall spricht man dann gerne von "Vokills". Bei DEATHQUINTET killt der Schreihals lediglich die Stimmung. Die Shouts des werten Herren klingen so als würde er lieber Screamo machen, konnte aber leider keine Mitstreiter finden und hat sich deswegen die nächste Death-Metal-Band gesucht.
Instrumental ist das Ganze noch nicht mal so schlecht. Viel Groove, einige schmissige Thrash-Anleihen und sogar ein ordentliches Down-Tuning sind hier mit von der Partie. Allerdings gibt es auch dabei einige Hänger und zu gerne wandelt man auf Spuren von Bands wie HEAVEN SHALL BURN. Gerade wenn man versucht einige Hardcore-Ideen einzubringen kommt man der Thüringer Referenz (zu) nahe. Allerdings stehen der Truppe die (vereinzelten) traditionellen Todesblei-Trademarks wie in 'Broken Hands' oder 'My Burden' viel besser zu Gesicht und klingen nicht so schal und fad wie diese pseudo-melodischen Riffpassagen (die man ebenfalls bei 'My Burden' findet). Das hat schon CALIBAN gemacht und gleichsam damit genervt. Ich will ja wirklich nicht ständig den Puristen raushängen lassen, aber dieses Rumgeheule im modernen Death Metal sowohl instrumental als auch textlich nervt tierisch. Hat die Emo-Welle vor Jahren doch Spuren hinterlassen?
Hin und wieder gibt es auch Lichtblicke wie 'As The Canvas Frays'. Hier kann der Vokalist auf einmal richtig growlen und der Song entpuppt sich als schmissige Abrissbirne, die besser als alles zuvor ins Ohr geht. 'Cross My Heart' im Anschluss ist ähnlich zu bewerten. Danach verfällt man langsam wieder in altes Fahrwasser und bringt die Trademarks der ersten Tracks zurück. Zum Glück nicht in dem Ausmaß wie in der Ouvertüre der Scheibe, aber unangenehm wird es trotzdem.
Im Englischen gibt es einen schönen Ausdruck für Alben wie "Godwork": "A mixed bag". Das bedeutet frei übersetzt, dass es ziemlich durchwachsen ist. Es gibt einerseits großartige Passagen oder sogar richtig starke Songs (vor allem die Fähigkeiten der Gitarrenfraktion sind beachtlich), andererseits nerven die aufgesetzten Shouts und die 08/15-Riffideen aus dem Modern-Metal-Baukasten. Warum in aller Welt nutzen die Schweden in 'Crawl On Your Feet' diese dämlichen Kotz-Würg-Brüllaffenlaute, obwohl Sänger Haukland ebenso gut grunzen und kreischen kann? Mir will nicht in den Kopf warum eine scheinbar talentierte Band wie DEATHQUINTET ihr Album "Godwork" mit unterdurchschnittlichen Openern und Rausschmeissern versauen muss. Ich packe ein Filetstück ja auch nicht zwischen zwei Scheiben drei Wochen altes Toastbrot. Wie dem auch sei, das Album verpasst eine gute Wertung durch vermeidbare Fehler und erliegt einigen modernen Unsitten, die man schnell ablegen sollte, wenn man die Band noch retten möchte. Denn Potenzial ist wie gesagt eigentlich vorhanden.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner