DEATHRITE - Nightmares Reign
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2018
Mehr über Deathrite
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 09.11.2018
- When Nightmares Reign
- Appetite For Murder
- Invoke Nocturnal Light
- Demon Soul
- Devil's Poison
- Bloodlust
- Obscure Shades
- Temptation Calls
Todesmetallisches Monatshighlight
Die Dresdner DEATHRITE steigen in ihr Century Media-Debüt "Nightmares Reign" gemächlich ein. Gemächlich, aber angenehm unheilvoll. Das düstere Thema leitet eine verhallte cleane Gitarre ein. Zwei Akkorde, die im weiteren Verlauf des eröffnenden Titelsongs immer weiter verfeinert und ausgebaut werden.
DEATHRITE hat die Grindcore-Wurzeln aus dem Boden gerissen und folgt auf Album Nummer vier einem neuen Ansatz. AUTOPSY statt NAPALM DEATH, Midtempo und Langsamkeit statt Highspeed-Geballere und Hektik. Das steht den fünf Jungs ganz hervorragend zu Gesicht. Besagter Opener atmet trotz der stilistischen Feinjustierung - DEATHRITE ist immer noch klar und deutlich DEATHRITE - den Geist der Altehrwürdigen, klingt zu keinem Zeitpunkt anbiedernd, sowohl was die Songs selbst, als auch die Produktion angeht.
Auffällig auch, dass DEATHRITE mächtig am Sound geschraubt hat. Auch das, liebe Leser, erneut nicht zum Nachteil. Im Gegenteil, die mittlerweile wieder ausgelutschte Zerre des HM-2-Pedals von Boss (Trademark der Sunlight-Produktionen Anfang der 1990er) haben die Sachsen über Bord geworfen. Die Gitarren zerren wesentlich weniger, haben dadurch aber auch viel Raum zu atmen, was der Dynamik der acht Songs zugute kommt.
Interessant auch und paradox, dass DEATHRITE gerade dadurch, dass man soundtechnisch den eigenen Weg beschreitet, noch näher an Perlen der Spätachtziger und Frühneunziger dran ist. AUTOPSYs Meisterwerk "Mental Funeral" tanzt regelmäßig vor dem geistigen Auge bzw. Ohr des Rezipienten, genauso die Stumpfheit alter HELLHAMMER und CELTIC FROST. Am besten tönt DEATHRITE immer dann, wenn man vertrautes Terrain verlässt. 'Invoke Nocturnal Light', das wie der Titeltrack mit einer düsteren Cleangitarre eingeleitet wird, entwickelt sich zum Signature-Song von "Nightmare Reign". D-Beats schnappen dich und ein herrlich disharmonischer Zwischenpart (wer hier das "Mental Funeral"-Worshipping überhört, soll schleunigst Nachhilfestunden in Sachen alte Schule nehmen!) zieht dich immer weiter in den Abgrund, bis er dich mit einem D-Beat-Dauerfeuer wieder an die Oberfläche spuckt. Ganz großes Kino ist das!
Damit geht der nationale Punktesieg diesen Monat nicht nach Nordrhein-Westfalen (CHAPEL OF DISEASE), sondern ganz klar nach Sachsen. Glückwunsch, die Herrschaften!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic