DECAPTACON - For Those Who Died
Mehr über Decaptacon
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.07.2022
- Buried Alive
- A New Lease Of Life
- Until We Drown
- Inner Captivity
- For Those Who Died
- Descending Night
- The Oath
- Claws Of Faith (Interlude)
- False Prophecies
- Decaptacon
- Blackened Skies
Viel Potential und einige Highlights, aber noch Schwächen in der B-Note.
Was ist eine der beliebtesten Metal-Stilrichtungen im deutschen Underground? Richtig, der Melodic Death Metal schwedischer Prägung, weshalb es auch niemanden verwundern dürfte, dass sich DECAPTACON aus Lünen dieser großartigen Stilistik verschrieben haben. Als Newcomer geht das Sextett, das in bester IRON MAIDEN-Manier mit drei Gitarren operiert, aber nicht mehr durch, denn zum einen haben die Mitglieder zu großen Teilen bereits in anderen Ruhrpott-Kapellen ihre Sporen verdient, zum anderen ist "For Those Who Died" nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2017 bereits das zweite Langeisen der Truppe.
Musikalisch geht es dabei deftig zur Sache, denn anstatt in Richtung IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY zu schielen, lehnen die Herren ihre Auslegung des Göteborg-Sounds eher an Vertreter wie EDGE OF SANITY oder AT THE GATES an. Soll heißen, die todesmetallische Härte und tonnenschwere Riffs stehen in den elf Tracks klar im Vordergrund, während gleichzeitig immer eine dezent melodische Note im knüppelharten Gesamtkostrukt mitschwingt. Wer schon Rezensionen aus meiner Feder auf unserer Seite gelesen hat, der wird wissen, dass die Nordrhein-Westfalen damit eigentlich perfekt in mein Beuteschema passen. Und doch überzeugt mich der Opener 'Buried Alive' nicht so recht, was allerdings nicht an der musikalischen Darbietung liegt, denn gerade das Trio an den Sechsaitern zaubert einige hervorragende Riffs aus dem Ärmel und auch Frontmann Joshua Dominik liefert mit seinen Growls eine überzeugende Performance ab. Leider ist die Nummer aber mit über acht Minuten Spielzeit viel zu lang geraten und mäandert gerade hinten heraus viel zu lange auf den gleichen Grundideen herum.
'A New Lease Of Life' ist da mit kompakten vier Minuten und 40 Sekunden und ordentich angezogenem Tempo schon deutlich überzeugender und bleibt dank schönem Göteborg-Riffing auch schnell im Ohr. Im ähnlichen Stil walzt das Sextett im Anschluss weiter durch ihr Zweitwerk, doch irgendwie kommt für meine Ohren erst einmal keine Nummer mehr an die gerade erwähnte Position 2 der Trackliste heran. Dabei ist hier handwerklich eigentlich alles in Butter, doch irgendwie bleibt kaum ein Riff bei mir hängen und auch die Melodien wirken einfach nicht so richtig zwingend. Erst mit dem herrlich abwechslungsreichen 'False Prophecies', der folgenden Bandhymne 'Decaptacon' und dem melodischen Rausschmeißer 'Blackened Skies' legen die Jungs noch einmal den Schalter um und präsentieren plötzlich Melodic-Death-Kracher, die sich vor der Konkurrenz aus hiesigen Landen nicht verstecken müssen.
Insgesamt reichen diese vier Highlights aber nicht aus, um "For Those Who Died" über die 6,5-Punkte-Marke zu hieven. Trotzdem möchte ich den Zweitling von DECAPTACON aber keinesfalls niedermachen, denn an allen Ecken und Enden hört man, dass hier jede Menge Potential vorhanden ist. Nur enthält das neue Album leider noch nicht genug Volltreffer, um wirklich lange im Gedächtnis zu bleiben. Mit ein wenig Nachbesserung beim Songwriting stehen den Mannen aus Lünen aber auch deutlich höhere Punkteregionen offen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs