DECEMBER YOUTH - Relive
Mehr über December Youth
- Genre:
- Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Midsummer Records
- Release:
- 17.06.2016
- Shiver
- We've Seen It All
- Night Train Talks (Monica)
- Ailleurs
- Dear Brother
- Night Train Talks (Old Man)
- Common Blues
- Fragments
- Night Train Talks (The Angst In Us)
- Life's An Ugly Beauty
- Second Part Of A Tragedy
Ein gigantisch-geniales Post-Core-Album!
Pauschalierte Label-Huldigungen sind oftmals irreführende Praktiken, die schon manch einen zu einem Blindkauf geführt haben, den man später übel bereut hat. Blickt man allerdings aus das aktuelle Programm von Midsummer Records, ist man geradezu geneigt, ein Kombipaket zu empfehlen, das neben der neuen Scheibe von A SAVING WHISPER auch dringend den aktuellen Release von DECEMBER YOUTH enthalten sollte, der sich gemeinsam mit der neuen Platte der Plattenfirma-Kollegen um den Titel des stärksten Post-Hardcore-Werkes der laufenden Saison streitet.
Bereits vor zwei Jahren entfachten die Düsseldorfer mit ihrem ersten Demo einen regelrechten Orkan im Underground. Das Visions Magazin kürte das Teil zum Demo des Monats und schoss die Erwartungen an die erste Full-Length natürlich in die Höhe. Für die Musiker von DECEMBER YOUTH schien der daraus resultierende Druck aber eher unproblematisch. Die Band macht einfach dort weiter, wo sie vor anno 2014 den Grundstein gesetzt hat. Und besser noch: Auf "Relive" übertrifft man sich in jedem noch so kleinen Detail.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Performance von Frontmann Chris, dessen extrem wandelbare Stimme wirklich alle Emotionen durchlebt, die man sich im Rahmen einer Hardcore-Platte vorstellen kann. Flehen, fluchen, schreien, winseln und immer den richtigen Ton zur richtigen Zeit treffen: Man mag zwar nicht davon ausgehen, dass "Relive" deutliche Einbußen mit einem anderen Sänger hätte hinnehmen müssen. Doch in dieser Verfassung ist der gute Mann absolut nicht zu ersetzen. Die Steilvorlagen seiner Mitstreiter sind aber nichts anderes als grandios. Man kommt angesichts der intensiven Danymik gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus und staunt derweil über die originellen Wendungen, die das Album immer wieder nimmt. Bei Nummern wie 'Life's An Ugly Beauty' und 'Ailleurs' bricht der absolute emotionale Wahnsinn aus, während das dreiteilige 'Night Train Talks' nicht nur wegen seiner konzeptionellen Vorgabe (Chris verarbeitet hier verschiedene Dialoge, die er bei nächtlichen Bahnfahrten geführt hat), sondern auch musikalisch enorm spannend ist.
Wenn überhaupt etwas kritisch anzumerken wäre, dann könnte man sich auf ein paar wiederkehrende Strickmuster einschießen, die DECEMBER YOUTH gerne mal wiederholt. Doch auch dies dient einfach nur der Eindringlichkeit des Materials, das definitiv zu den Highlights im gesamten Genre, aber grundsätzlich in der gesamten harten Musik 2016 zählt. Wer diese Band noch nicht auf dem Zettel hatte, sollte den Nachholbedarf umgehend decken!
Anspieltipps: Night Train Talks, Common Blues, Life's An Ugly Beauty
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes