DECLAN DE BARRA - Fragments, Footprints & The Forgotten
Mehr über Declan de Barra
- Genre:
- Akustik/ Psychedelik/ Morbid
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blackstarfoundation/ Cargo
- Release:
- 01.04.2011
- Call To Arms
- Black Crow Call
- Sunrise
- Midnight Swell
- Breadcrumb Trail
- Deep In The Ferns
- You Will Overcome
- Blossom Tree
- Fuck The Begrudgers
- Watch It Burn
- A City Somewhere
- A Storín
- Wind That Shakes The Barley
Ausdrücklich eindrucksvoll.
Eine echte Entdeckung im vielfransigen Bereich der Einzelgänger, Exzentriker, Selbsternährer, Überlebenskünstler und Selbstoffenbarungs-Musiker ist dieser irischer Zweihänder nebst berstender, zischender, fesselnder und versteinernd-trauriger raumgreifender Stimme. Declan de Barra... da steckt der Duft der kraftvollen Weltverneinung doch schon im Namen! Der Müdäugige hat sich in den Jahren 2005, 2008 und eben ganz frisch 2011 Alben ausgedacht und herbeikomponiert, dass er damit auch zu den umtriebigen Geschichtenerzählern dieser verrauchten Hemisphäre gezählt werden sollten.
Letztens, der frische Frühling zerrte frisch entlassen noch kalt an den unbedeckten Körperstellen, saßen Declan und ich zusammen auf einer Terrasse im vergessendesten Teil eines ostdeutschen Flächenlandes. Declan sang und litt, während ich meinem Vater Bier aus der erkälteten Garage entwendet hatte und ihm andächtig lauschte. Über uns der weite weite tiefrote Himmel, die trockene Zeit zeichnete sich bereits unbarmherzig ab. Von Song zu Song also sprangen wir, der Ire sang und ich las die Texte mit. Damals befiel mich eine sehr betrübende Stimmung, die teilweise genüsslich auseinander gezogenen Trübsinnsmelodien taten ihre Pflicht und forderten Tribut.
"Fragments, Footprints & The Forgotten" lief durch und steht da wie die Erinnerung an einen Unfall oder ein groteskes Naturerlebnis, das man erlebt hat aber nicht wollte. Zwischen "eindrucksvoll und eindrücklich", also inmitten dieser Kategorien muss diese klagende und unaustauschbare Musik verordnet werden.
Am besten ist, dieses Album am Stück zu hören und klassische Bewusstsein erweiternde Substanzen wie Wasser oder Rotwein in der Nähe zu haben, den Rest besorgt dieser Mann, der inzwischen Kanada als neue Heimat zu bevorzugen scheint. Den meist nur ein oder zwei durchgespielten Versuchen merkt man den Studioraum auch klanglich an, Declan de Barra scheint sich hier selbst treu zu bleiben, denn dieser "Raum" ist für seine Aufnahmen wohl auch immer derselbe.
Ohne einen einzigen Schlagzeugeinsatz, dafür aber mit einer behenden in sich ruhenden Fingerfertigkeit auf der Akustikgitarre, teilweise auf der Slidegitarre oder an der Seite ankriechender Akkordeonklängen leben und wandeln diese dunklen leisen Stücke des Declan de Barra mit dem nächtlichen und zeitlosen Bach, der da hinten heimlich durch die trockenen Wiesen fliesst.
So wird's leiser, entfernter und scheint allmählich zu verblassen – seine kleinen Geschichten aber bleiben neben einem sitzen. Mutiger und eindrucksvoller Musiker!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben