DECROWNED - Persona Non Grata
Mehr über Decrowned
- Genre:
- Melodic Death Metal / Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshot Records
- Release:
- 23.02.2024
- Folklore, Pt. 1
- Mouth Leaks Black
- Rainworld
- Stonewing
- Mindparasite
- Scarred
- Awaken
- Faceless
- The Bird And The Tree
- The Vigorian Man
- Persona Non Grata
- Folklore, Pt. 2 (Outro)
Starke Songs, in der Gesamtheit aber noch etwas zerrissen...
Die Finnen DECROWNED haben in ihrer bisher noch überschaubaren Bandgeschichte schon mächtig Staub in heimischen Gefilden aufgewirbelt. So wurden die beiden bisherigen EPs "Weight Of The Dark Sky" (2018) und "Hansel's Nightmare" (2019) sehr positiv aufgenommen, wobei der Erstling sogar zur Vorstellung als Newcomer des Monats im finnischen Inferno Magazin führte. Dass schlussendlich auch Rockshot Records auf den Vierer aufmerksam wurde und nun den ersten Ausflug auf Albumdistanz names "Persona Non Grata" veröffentlicht, dürfte angesichts dieser bereits eingefahrenen Lorbeeren wohl kaum jemanden verwundern.
Dass die Finnen mit ihrem melodischen Todesstahl zur titelgebenden unerwünschten Person werden, dürfte allerdings sehr unwahrscheinlich sein. Immerhin interpretiert das Quartett seine Version des Gothenburg Sounds unheimlich modern, mit dezenten Metalcore-Anleihen und sogar verstärktem Synthesizer-Einsatz, womit natürlich definitiv der Zeitgeist zielgenau ins Fadenkreuz genommen werden dürfte. Dazu gibt es auch eine dezente Portion AMORPHIS-Folk, was sich zum Beispiel sehr deutlich im kurzen und stimmigen Intro 'Folklore, Pt. 1' zeigt. Damit enden aber erst einmal die Parallelen zu Tomi Joutsen und seinen Kollegen, denn schon 'Mouth Leaks Black' geht deutlich moderner zur Sache, hat ein paar richtig fette und moderne Riffs im Gepäck und wird mit einer dezenten Portion Keyboard-Epik versehen. Insgesamt ein gutklassiger, aber noch nicht restlos überzeugender Einstand, der aber massives Potential erahnen lässt.
Selbiges kommt anschließend im groovigen und mit einem taumelnden Riff versehenen 'Rainworld' vollends zur Geltung, das spielend den Spagat zwischen Moderne und finnischer Melancholie schafft. Im Refrain packt Fronter Miikka Hulmi nämlich seine beste Tomi-Joutsen-Immitation aus und serviert einen herrlichen Hook, der auch AMORPHIS gut zu Gesicht gestanden hätte. 'Stonewing' setzt dagegen massiv auf moderne Akzente und hat neben Keyboard-Flächen auch stark bearbeiteten Gesang in bester Industrial-Manier im Gepäck. An sich funktioniert die Nummer damit auch hervorragend, doch im Albumkontext vermisse ich ein wenig einen stringenten Sound, den ich sofort im Kopf mit DECROWNED verknüpfen könnte. Dass 'Mindparasite' im Anschluss wieder einen Richtungswechsel vollzieht und melodische Black-Metal-Anflüge mit starkem Folk-Einschlag und modernen Vocals kombiniert, passt da irgendwie ins sehr abwechslungsreiche, aber oft auch nicht ganz schlüssige Gesamtbild. Selbiges ist in Bezug auf die Produktion übrigens deutlich eindeutiger, denn klanglich agieren die Finnen auf allerhöchstem Niveau und setzen die zwölf Kompositionen in einem aufgeräumten und doch druckvollen Klangbild in Szene.
Mein Fazit ist entsprechend auch etwas zwiegespalten, wobei die positiven Aspekte klar überwiegen. Erst einmal haben wir es hier mit einer Band zu tun, die handwerklich über jeden Zweifel erhaben ist und es versteht, kompakte und zwingende Songs zu schreiben. Ebenfalls gefällt der Grenzgang zwischen metallischer Moderne und klassischen Melodic-Death-Kollegen, verpasst selbiger dem Vierer doch durchaus ein Alleinstellungsmerkmal. Trotzdem würde ich mir fürs nächste Mal eine besser Melange der verschiedenen Einflüsse wünschen, denn ab und an wirkt der Langspieler "Persona Non Grate" zwischen Synthpop, Metalcore und Melodic Death noch etwas verloren und weiß nicht so recht, ob er Fisch oder Fleisch sein möchte. Gut, dass die starken Kompositionen am Ende aber noch für ein paar Pluspunkte sorgen und die Platte so klar in die "Antesten empfohlen"-Kategorie hieven.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs