DEEP PURPLE - Rapture Of The Deep
Mehr über Deep Purple
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Edel Records
- Release:
- 21.10.2005
- Money Talks
- Girls Like That
- Wrong Man
- Rapture Of The Deep
- Clearly Quite Absurd
- Don't Let Go
- Back To Back
- Kiss Tomorrow Goodbye
- Junkyard Blues
- Before Time Began
Mit "Rapture Of The Deep" wollen DEEP PURPLE auch noch nach 37 Jahren zeigen, dass sie ihr Können keinesfalls verlernt haben und noch längst nicht zum alten Eisen zu zählen sind. Letzteres bewies man bereits eindrucksvoll mit dem letzten Album "Bananas".
Dies ist den Rockheroen dieses Mal jedoch nur bedingt gelungen. Sicherlich ist "Rapture Of The Deep" kein schlechtes Album geworden, kann jedoch nicht ganz an der Klasse seiner Vorgänger anknüpfen. Zum einen gibt es da das Problem, dass überwiegend mit angezogener Handbremse agiert wird, lediglich bei 'Kiss Tomorrow Goodbye' und dem Titeltrack gelingt es ein wenig den Spirit vergangener Zeiten musikalisch einzufangen. Zum anderen ist es sehr auffällig, dass - bis auf wenige Ausnahmen - die meisten Kompositionen in der Belanglosigkeit untergehen. Zu routiniert, ja gar eintönig erscheint das Dargebotene bei den ersten Hördurchgängen, wobei sich dieser erste Eindruck auch nach mehrmaligem Durchhören nicht gänzlich auflöst, sondern eher noch bestätigt.
Erneut zeigt Steve Morse an der Gitarre, dass er ein Meister seines Faches ist. Auch der als letztes zum aktuellen Line Up (Mark V) hinzu gestoßene Organist Don Airey unterstreicht sein Können und lässt stellenweise seinen Vorgänger Jon Lord in Vergessenheit geraten, auch wenn er dessen Stil ein ums andere Mal imitiert. Doch so richtig zünden möchte das neue Material dennoch nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass Sänger Ian Gillan mittlerweile in seiner Stimme limitiert ist und nicht mehr ganz so hoch hinaus kommt, wie noch vor ein paar Jahren, was sich zuletzt auch auf Tour Abend für Abend zeigte.
Da wir aber alle nicht jünger werden, möchte ich diesen Umstand gar nicht mal für das vorliegende Ergebnis verantwortlich machen. Viel mehr liegt es meiner Meinung nach an dem mehr als durchschnittlichen Songwriting und dem Mangel an erdigen, einprägsamen Melodien. Hierfür zeigte sich dieses Mal laut Booklet die gesamte Band verantwortlich, doch wer mit den Strukturen bei den Herren vertraut ist, weiß, dass nach wie vor König Gillan das Zepter schwingt.
Beginnt der Einstieg mit 'Money Talks' noch recht verheißungsvoll, erfolgt schon beim zweiten Stück 'Girls Like That' recht früh die Ernüchterung. Mit 'Clearly Quite Absurd' und dem Rausschmeißer 'Before Time Began' hat man zwar wieder einmal gefühlvolle, ansprechende Balladen in petto, doch leider auch mit Stücken wie 'Wrong Man' oder 'Back To Back' zu viele Lückenfüller mit an Bord. Irgendwie gelingt es dieses Mal nicht den Klangteppich wie einst bei "Perfect Strangers" auszurollen.
Aufgrund der vielen Haare in der Suppe, möchte das angebotene Menü nicht so recht munden und kommt meiner Meinung nach nur bedingt an die Qualität vergangener Glanztaten, als auch an Perlen neueren Datums wie zuletzt "Bananas" heran. Wobei mir hier sicherlich wieder einige Fans widersprechen werden, die sich über die Stiltreue der Veteranen erfreuen werden. Ja sie leben noch und gerade livetechnisch hat man zuletzt den zweiten oder gar dritten Frühling erlebt. Doch auf Tonkonserve bewegt man sich mittlerweile gen Spätsommer, in musikalischer Hinsicht, natürlich.
Anspieltipps: Money Talks, Clearly Quite Absurd, Rapture Of The Deep, Kiss Tomorrow Goodbye
- Redakteur:
- Frank Hameister