DEEP SWITCH - Nine Inches Of God (Deluxe)
Mehr über Deep Switch
- Genre:
- NWOBHM
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 14.09.2010
- Pigfeeder!
- Time Machine
- Nine Inches of God!
- The Poison Lake
- The Dark Angel
- Lovers Of The Dream
- Poor Bastard!
- Spinning On The Wheel
- Pigfeeder! (Demo)
- Time Machine (Demo)
- Lovers Of The Dream (Demo)
- The Poison Lake (Demo)
- Spinning On The Wheel (Demo)
- Silver Bullet (Demo)
- Don't Wanna Work (Demo)
- The Dance Feeder (Demo)
- The Festive Zone (Demo)
Darauf haben alle gewartet! Eine Deluxe Ausgabe des Kauz-Meisterwerkes von DEEP SWITCH!
DEEP SWITCH aus Norfolk werden immer zur NWoBHM gezählt, obwohl sie beim Erbsen zählen doch viel zu spät dran waren. Die beiden Demos erschienen erst 1985 und das bislang einzige Album folgte ein Jahr später. Warum sie trotzdem gern unter diesem, musikalisch schlecht greibaren, Banner gehandelt werden, könnte eben genau daran liegen: Man kann die Musik von DEEP SWITCH schlecht kategorisieren. Addiert man dann noch die Texte und das Outfit hinzu, darf man gern völlig verwirrt sein. Aber genau das wollen die Jungens ja auch.
Betrachtet man die Bandphotos, so wird man ziemlich pflugs an Eidgenossen von HELL, aber auch an MERCYFUL FATE denken. Legt man "Nine Inches Of God" dann aber auf, bekommt man weit weniger progressiven Metal mit weniger okkulten Texten geboten. Trotzdem kann man die Musik der Schrägies nicht als gradlinig bezeichnen. Lediglich das balladeske 'Lovers Of The Dream' hat eine gewisse Radiotauglichkeit. Allerdings zeigt dieser Song ganz fantastisch das bewusst überzogene Konzept der Band. So viel Kitsch und so viel klebriger Zuckerguss verkleben normalerweise meine Anlage. In diesem Fall muss man aber die ganze Zeit Grinsen, da man sofort versteht, dass das nicht ernst gemeint ist.
In den restlichen sieben Songs dominieren aber die Stromgitarren und da fallen mir als Parallele tatsächlich manchmal SATAN ein, ohne dass DEEP SWITCH eine Sekunde lang nach IRON MAIDEN klingen. Verwirrend, ich weiß. Hört euch 'Poor Bastard' an und ihr werdet mich vielleicht verstehen. Der Titelsong, in dem es textlich tatsächlich etwas okkult zu geht, weckt Reminiszenzen an die dänischen Melissa-Besinger und fasziniert mich mystischer Verschachtelung der Rhythmik. Sehr cool. Wie auch die Textpassage " ervants of the Lord may not beget, But Satan's tool is always wet, Lost sheep ,on heat? let this be my body you eat!". Exquisit.
Wer es lieber blutig mag, wird sich bei der Livehymne 'Pigfeeder!' wohl fühlen. Der optimale Einstieg in dieses obskure Album. Ein Gröhl-Refrain, ein Text, der im Kopfkino lustige Comicschweine im Stil von "Animal Farm" und Gute-Laune-Riffs produziert. Was begehrt man mehr?
Wer jetzt vermutet, dass es sich bei DEEP SWITCH um musikalische Dilettanten handelt, die ihr Unvermögen hinter Monty-Python-Texten und einem skurillen Image verbergen wollen, wird spätestens beim exzellenten 'The Dark Angel' eines Besseren belehrt. Ein superber Longtrack, der eigentlich als Klassiker gelten müsste. Total toll.
Der zweite Rundling beinhaltet nun sämtliche Demotapes der Band, was konkret bedeutet, dass fünf Albumtracks in anderen Versionen vertreten sind. Nett, aber nicht essentiell. Spannender sind die restlichen Titel, die man ja bisher nicht kannte. 'Silver Bullet' marschiert dann auch gleich recht flott aus den Boxen und erfreut mit einer tollen Gesangsmelodie und den schon als Trademarks zu bezeichnenden Chören. Exzellent. 'Don't Wanna Work' entpuppt sich dann als Lebensmotto der Band. Rumpelige Gröhl-Nummer mit erstklassiger Lyrik. Und die abschließenden 'Dance Feeder' und 'The Festive Zone' basieren musikalisch beide auf dem genialen 'Pigfeeder', offenbaren aber gänzlich andere Textinhalte. I love it.
Die von Mainman Reverrend Nice köstlich in Szene gesetzte Bandbiographie, sowie sämtliche Texte zieren das amtliche Booklet dieser Veröffentlichung, die ich jedem Traditionalisten, sowie allen Schrägies nur dringend ans Herz legen kann. Pflichtprogramm.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae