DEFACEMENT - Doomed
Mehr über Defacement
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 22.08.2025
- Mournful
- Portrait
- Unexplainable
- Forlorn
- Worthless
- Unrecognised
- Clouding
- Absent
Noch mehr Chaos, noch weniger Sinn!
Nach den recht chaotischen Ergüssen auf dem letzten DEFACEMENT-Album war nun nicht zu erwarten, dass die internationale Truppe nur ein Jahr später plötzlich geordneter und leichter zugänglich agieren würde. Genau das Gegenteil ist nämlich eingetreten, sodass eine Platte wie "Doomed" zwar ihrem Albumtitel voll und ganz gerecht wird, die Herausforderungen an die Hörerschaft aber gleich noch einmal enorm steigert bis hin zu einem Punkt, wo das verworrene Geblaste schier unerträglich erscheint - und dieser Punkt ist auf der vierten DEFACEMENT-Veröffentlichung schneller erreicht, als einem eigentlich lieb ist.
Man kann sicherlich eine Menge ertragen, selbst die krassesten Dissonanzen, ein Spur von Avantgarde in einem ungebremsten Getrümmer ohne Punkt und Komma, brachiale Tempoverschärfungen ohne Sinn und Zweck, sondern lediglich der Entladung aller vorhandenen Emotionen willen - aber was irgendwann nicht mehr geht, ist ein Sammelsurium aus Raserei, wildem Geschrei, total vertrackter Rhythmusarbeit und eine musikalische Umwandlung aller animalischer Triebe, die es im ungestümen Black Metal sicherlich manchmal braucht, die aber dennoch irgendwo noch so weit kontrolliert sein sollten, dass man den wirren Gedanken auch nur halbwegs folgen kann. Auf "Doomed" geschieht dies leider nicht, auch wenn zumindest kurzzeitig mal die Bremse getreten wird, um den beiden Interludien 'Forlorn' und 'Clouding' mit stimmungsvollen Keys die Hand zu reichen und einen radikalen, aber zwingend notwendigen Break in das unverfrorene Geballer einzubauen.
Doch die Atempause währt jeweils nur kurz, die Musiker sammeln lediglich neue Energie, um auch weiterhin dem Chaos das Zepter zu überlassen und es auch konsequent bis zum Schluss regieren zu lassen. Das kann man einzigartig finden, eventuell auch unter dem Deckmantel radikaler Kunst anpreisen, oder man betrachtet es schlicht und ergreifend als das, was es am Ende ist: radikaler Lärm, den dem zumindest ich schon nach kürzester Zeit die Freude verloren habe.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Björn Backes