DEFEATED SANITY - Chronicles Of Lunacy
Mehr über Defeated Sanity
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 22.11.2024
- Amputationsdrang
- The Odour Of Sanctity
- Accelerating The Rot
- Temporal Disintegration
- Extrinsically Enraged
- A Patriarchy Perversed
- Condemned To Vascular Famine
- Heredity Violated
Brutales Old-School-Geschepper in einer sehr rauen Klangumgebung.
DEFEATED SANITY produziert Death Metal der ganz, ganz alten Schule und lässt sich garantiert auch nicht ins Handwerk pfuschen. Seit mehr als 30 Jahren ist die einst in Berlin gegründete, später in die Staaten übergesiedelte Combo bereits aktiv und hat die Anfänge der radikalen Entwicklung noch hautnah miterlebt. Insofern verwundert es auch kaum, dass die Truppe ihren Ursprüngen voll und ganz treu geblieben ist und vor allem produktionstechnisch vermeiden möchte, mit den moderneren Rohkost-Vertretern in einen Topf geworfen zu werden.
Eine Platte wie "Chronicles Of Lunacy" beispielsweise atmet den frühen Geist dieser Szene, und es mag der jüngeren Fangemeinde insoweit befremdlich erscheinen, dass DEFEATED SANITY immer noch auf rumpeligen Garagensound setzt, eine extrem basslastige Produktion fährt und einen Standard manifestiert, den manche Acts eher im Demostadium durchlaufen. Das technische Gehacke ist bewusst unterproduziert, extrem verroht, derweil aber auch nicht in allen Details greifbar, weil der Bass wirklich weite Teile des Materials dominiert und sich vom monströsen Geschepper an den Drums so weit unterstützen lässt, dass die sicherlich vorhandenen Feinheiten nicht immer in den Fokus geraten. Wenn beispielsweise die Leads aufheulen oder die sonoren Growls die Szenerie entern wollen, fehlt es an einem differenzierten Mix, der auch diese Parts besser beleuchtet - und diesen Kritikpunkt muss sich die Band bei aller gebotenen Qualität leider gefallen lassen.
Dass DEFEATED SANITY nämlich auch anno 2024 noch im Stande ist, brutales Geballer technisch aufwendig zu inszenieren, daran lassen auch die neuen Songs kaum einen Zweifel. Gerade die ständigen Tempowechsel und die derben Grooves liefern einige Indizien, über die man sich als Verfechter des ganz klassischen Death Metals sofort freuen darf. Aber die finale Ausgabe des Materials ist schlussendlich eine Spur zu sehr Garage, und das trübt den Gesamteindruck trotz aller Affinität zu den Anfängen doch ein wenig. Musikalisch ist "Chronicles Of Lunacy" sicherlich stärker als die endgültige Bewertung, doch die klangtechnischen Einschränkungen kann man leider nicht vernachlässigen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes