DEFEATER - Defeater
Mehr über Defeater
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Epitaph / Indigo
- Release:
- 10.08.2019
- The Worst Of Fates
- List & Heel
- Atheists In Foxholes
- Mothers' Sons
- Desperate
- All Roads
- Stale Smoke
- Dealer/Debtor
- No Guilt
- Hourglass
- No Man Born Evil
Tolle Atmosphäre, aber wenig Spannung.
DEFEATER, einstige Hardcore-Hoffnung aus Boston, heutzutage besetzt mit Musikern aus ganz Nordamerika und Europa, war schon immer ein etwas anderer Vertreter der Core-Szene. Auf dem neuesten, selbstbetitelten Album der Veteranen ist es vor allem die unnachahmliche Stimmung im Bandsound, diese ungemein intensive Mischung aus drückender Hardcore-Energie und nachdenklich-melodischen Post-Rock-Einlagen, die DEFEATER vom Genre-Einerlei abhebt. Im Opener 'The Worst Of Fates' deprimiert-anklagend, bei 'List & Heel' aufgekratzt und atemlos, bei 'Atheists In Foxholes' schließlich zügellos rockend – "Defeater" dürfte bei allen Anklang finden, die Hardcore eher in einer sowohl latent chaotischen als auch postig-melodischen Ecke suchen und von HAVE HEART über FJØRT bis THE CHARIOT ihre Favoriten haben.
Ich selbst werde erst mal aber wohl kein großer Fan des neuen DEFEATER-Werkes, dafür sind die elf atmosphärischen, aufwühlenden neuen Nummern doch zu ziellos unterwegs; mehr Innenschau, mehr Seelenspiegel, der nicht auf kompakte Unterhaltung aus ist. Zweifellos ein Ansatz der Anerkennung verdient, der mir aber, trotz einiger catchiger Einzelmomente, zu wenige Anknüpfungspunkte liefert. Bei 'Desperate' wird über viereinhalb Minuten neben ein paar rockigeren Grooves und Derek Archambaults klagenden Schreieinwürfen vor allem eine flirrende Gitarre in den Mittelpunkt gestellt, die anklagen, stammeln, sich ausheulen darf, wobei das Stück aber nie Anfang, nie Ende findet. 'All Roads' ist kompakt genug, um die höhepunktarme Selbstoffenbarung greifbar genug zu halten, 'Stale Smoke' schon wieder irgendwie zu zerfasert, bei aller Energieintensität zu ausladend, um irgendwie haften zu bleiben. Dieses Wechselspiel setzt sich über die gesamte halbstündige Spielzeit hinweg fort.
Versteht mich nicht falsch: Ein paar knackigere HC-Geschosse inklusive der Wahnsinnsstimmung von DEFEATER sind hier schon vorhanden, aber die meisten Nummern auf dem neuen Langdreher der früheren Ostküstencombo sind mir einfach zu fragmentarisch – die Grundstimmung von "Defeater" hallt mir im Hinterkopf nach, ohne dass sich einzelne Songs festzusetzen vermögen. Daher die durchschnittliche Wertung für den neuesten Output einer Band, die musikalisch grundsätzlich immer noch 'ne Wucht ist.
Anspieltipps: The Worst Of Fates, All Roads, Dealer/Debtor
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause