DEFEATER - Letters Home
Mehr über Defeater
- Genre:
- Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Bridge9/ Soulfood
- Release:
- 19.07.2013
- Bastards
- No Shame
- Hopeless Again
- Blood In My Veins
- No Relief
- No Faith
- Dead Set
- No Saviour
- Rabbit Foot
- Bled Out
Stagnation auf hohem Level
Es gibt kaum Bands im melodischen Hardcore-Sektor, die so beliebt sind wie DEFEATER. Mittlerweile kann man sogar schon Fans aus anderen Lagern gewinnen. Wo andere Bands einfach nur düster und depressiv klingen, hat DEFEATER noch genug Melodie und sogar Abwechslungsreichtum, um auch für Leute interessant zu sein, die mit Hardcore sonst wenig zu tun haben. Obendrauf kommen noch die Texte über eine Familie im Amerika der Nachkriegszeit. "Letters Home", das dritte Album der Amerikaner, führt die Geschichte nun endlich weiter.
Das erste, was den Fan freuen kann, ist die sportliche Spielzeit von 34 Minuten. Da war das letzte, zweiteilige Album "Empty Days & Sleepless Nights" wesentlich länger. Was aber sicherlich auch an der zweiten Albumhälfte lag, die rein akustisch aus den Boxen schallte und mit dem energiegeladenen Hardcore der Truppe nicht viel zu tun hatte. Und wer sich auf Akustikgitarren-Lagerfeuer-Nummern gefreut hat, der wird auf "Letters Home" leider enttäuscht werden. Die haben auf dem dritten Anlauf von DEFEATER keinen Spielraum.
Dafür gibt die Band wieder ordentlich Gas. Viel geändert am Sound haben die fünf Männer nicht wirklich. Stilistisch liegt man mit dem (harten Teil vom) Vorgänger auf einer Linie. Aber das wird sicherlich niemanden stören, hat man es hier doch mit Stagnation auf einem hohem Level zu tun. 'Hopeless Again', 'No Faith' oder der Opener 'Bastards' hätten auch auf "Empty Days & Sleepless Nights" geglänzt. Doch insgesamt kann man das hohe Niveau von Album Nummer Zwei nicht halten. Der Rausschmeißer 'Bled Out' ist eine ziemliche Krücke und kann mich nicht im Geringsten überzeugen. Es passiert in sechs Minuten viel zu wenig in dem langsamen Stück und das, was passiert, ist ziemlich bescheiden. Auch insgesamt geht es mir so, dass die ruhigeren Stellen dieses Mal nicht ganz so tiefgehend und gelungen sind wie sonst. DEFEATER ist auf "Letters Home" besonders dann am besten, wenn Gas gegeben oder nur ganz kurz verschnauft wird. Bei längeren Atempausen wirkt das Ganze auf mich etwas zu sehr gewollt.
Trotz der Kritik muss man ein Album wie "Letters Home" erst einmal hinbekommen. DEFEATER zählt noch immer zu den Topbands des düster-melodischen Hardcores. Man klingt halt nicht mehr ganz so frisch wie zuvor, vielleicht wirkt man sogar etwas eingefahren, aber das wird die Zeit zeigen. Auf die ersten paar Hördurchgänge hin, macht das dritte DEFEATER-Werk bis auf den Abschlusssong 'Bled Out' ordentlich Spaß.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning