DEFECTORS, THE - Bruised And Satisfied
Mehr über Defectors, The
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- Bad Afro / Cargo
- Release:
- 30.03.2007
- Welcome All Sinners
- Creepy Crawl
- Dancing Ghouls
- Resurrection
- Bruised And Satisfied
- The Final Thrill
- I Want Blood
- Gettin' It On
- Lose It
- Love Is Evol
- Fuck You 'Cause You're Lookin' Good
- You Better
- Baby When You're Gone
Lieber "stramm und zufrieden" als nüchtern und unglücklich. Am Ende haben die DEFECTORS damit wahrscheinlich sogar Recht. Dabei macht "Bruised And Satisfied" eigentlich gar keinen Bock darauf, sich die Lampen auszuschießen, sondern animiert eher dazu, das (Horror-)Punk-Mädel mit Betty-Page-Gedächtnis-Frisur von nebenan, das den Beat bei CANNIBAL CORPSE immer noch nicht gefunden hat, anzubalzen. Aber man kann beides natürlich kombinieren, wobei dann auch der Unterhaltungswert für Außenstehende höher ist - je nachdem, wo die Sause steigt. Unbedingt berücksichtigt werden sollte - egal ob hackevoll oder nicht -, dass eine Textzeile wie "I'm gonna fuck you 'cause you're lookin' good" nicht als Anmachspruch geeignet ist. Bei Missachtung dürfte es stark typabhängig sein, ob sofort die Nase gebrochen oder erst mal mit Schlägen in den Magen vorgeglüht wird.
Ja, man kann es fast erahnen, im zweiten Teil der Platte (der erste kreist um das beliebte Untoten/Friedhofs-Thema) schleifen die Zungen der Dänen konstant auf dem Boden, sind die Hände an der Hose oder 'ner imaginären willigen Susi. Ist natürlich toll, nur könnte der Trash-Punk neben all den Checker-Sprüchen auch gerne ein paar kapitale Ohrwürmer abwerfen. 'Fuck You 'Cause You're Lookin' Good', 'Gettin' It On' und 'Baby When You're Gone' bleiben zwar durchaus haften und sind kurzweilig, aber man wird auch nicht unzufrieden in die Gruft fahren, wenn man die Dinger nicht gehört hat. Und insgesamt ist das Addams-Family-Geisterbahn-Kapitel bestehend aus den ersten sieben Songs ('Welcome All Sinners' und 'I Want Blood' sind als In- bzw. Outro zu sehen) vorzuziehen. Die mit den obligatorischen Hui-Buh-Orgelsounds versehenen 'Creepy Crawl', 'Dancing Ghouls' und 'Resurrection' machen trotz des im Vergleich zur "B-Seite" gedrosselten Tempos mehr Laune, weil Sänger Mort Harder cooler agiert und es dem Quintett gelingt, die angestrebte altmodische Gruselstimmung tatsächlich zu erzeugen.
Den zweieinhalb Leutchen unter den POWERMETAL.de-Lesern, die sich überhaupt für eine Sechziger-Garage-Punk-Band wie die DEFECTORS interessieren, sei abschließend noch gesagt, dass der "Excellent Music For Driving"-Vermerk auf dem Cover durchaus zutreffend ist und "Bruised And Satisfied" kein zwingendes, aber ganz nettes Scheibchen ist. Wenn man allerdings nur einen klapprigen Drahtesel hat und sich mit 'nem Lenkrad in der Hand auf die Couch setzen muss, kann sich beim Anhören auch Gleichgültigkeit einstellen. Am besten kommt das Zeug aber ohnehin in 'nem Club mit (Horror-)Punk-Mädels mit Betty-Page-Gedächtnis-Frisur im Publikum.
Anspieltipps: Creepy Crawl, Dancing Ghouls
- Redakteur:
- Oliver Schneider