DEFENESTRATION - For Us It Ends When We Drown
Mehr über Defenestration
- Genre:
- Metal / Crossover / Punk
- Label:
- Rising Records / SPV
- Release:
- 24.10.2008
- Moments Of Truth
- Going To Vancouver
- Game Over
- Excuses And Exits
- Queue To Nowhere
- Axe Fight
Ein Relikt aus vergangener Zeit. Aus dem Fenster damit.
Aus dem Hause Rising Records/SPV flattert uns dieser rumpelnde Hassbatzen aufs Fensterbrett bzw. in die Stereo-Anlage. DEFENSTRATION heißt die Band um Frontsirene Gen Tasker. Der Bandname bedeutet soviel wie Fenstersturz, eine besondere Form der Lynchjustiz. Der inhaltliche Zusammenhang zum Sound der Band drängt sich mir jetzt nicht zwangsläufig auf, allerdings könnte man ein wenig bei dem Wort „ungewöhnlich“ verbleiben. Denn ungewöhnlich ist die Stimme der Sängerin allemal, deckt sie doch einen spannenden Mix aus Growls, Shouts und einem Gesang ab, wie man ihn am ehesten in den Punk-Sektor stecken würde. Manchmal total schräg, dann wieder kindlich naiv. Am ehesten etwas für Liebhaber, um es mal diplomatisch zu formulieren.
So kann es durchaus vorkommen, dass man sich bei 'Queue To Nowhere' zuerst nach der Skate-High-School-Punk-Band umschaut, nur um dann einer ordentlichen, modernen Todesmetall-Kombo in die verzerrte Fratze zu blicken. Dabei gelingt der Mix aber durchaus kurzweilig und gekonnt. Die Spannung zwischen diesem nahezu naiv-wirkenden klaren Gesang und den abgeklärten, abgefuckten extremeren Passagen, führten in der Vergangenheit mit Sicherheit zu einigem Aufsehen, was in über 300 Shows mit Genre-Vertretern wie NAPALM DEATH, RAGING SPEEDHORN oder sogar MEGADETH führte. Doch natürlich sollte der Fokus bei dieser Band nicht allein auf der Stimme liegen, denn auch die Instrumentalfraktion weiß durchaus zu überzeugen: Sei es die speedige Leadgitarre in 'Axe Fight' oder das moderne Melodic-Death-Riffing in 'Going To Vancouver', das in klassischen Punk Rock mündet. Das Songwriting wirkt zwar nie spontan, aber eben auch nicht hilflos oder überfordert mit dem Sprengen von Genregrenzen. Vielmehr scheint das Konzept sehr stimmig und in seiner jugendlichen Art voller Energie und Power.
So weit, so gut, möchte man meinen. Fragt sich nur, was der Import soll? Warum? Nun, DEFENESTRATION haben sich im Jahr 2002 aufgelöst und sich in alle Winde zerstreut. So wurde die Scheibe Mitte der 2000'er nämlich schon einmal veröffentlicht, und zwar als Abschiedsgeschenk. Aus dieser Perspektive betrachtet, fällt es schwer, dieses Album wirklich empfehlen zu können. Als Album, um damit in Deutschland als Newcomer durchzustarten, würde es tatsächlich durchaus taugen. Aber das als Rerelease einer Band, die es gar nicht mehr gibt, vier Jahre später herauszubringen? Nun gut, interessante Label-Politik.
Fazit: Kurzweilige zwanzig Minuten Crossover und Alternative Metal mit Death-Einflüssen. Unbedingt vorher reinhören – der Mix ist außergewöhnlich und nicht für Jeden das Richtige. Außerdem ist diese Scheibe eher ein Relikt als eine neues Must-have. Informieren im Vornherein obligatorisch!
Anspieltipps: Axe Fight, Moments Of Truth
- Redakteur:
- Julian Rohrer