DEFIANT - Time Isn't Healing
Mehr über Defiant
- Genre:
- Power Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 4.75
- Label:
- Ferrum Records
- Release:
- 25.11.2016
- Storm (Intro)
- Milestone Of Time
- The Jericho
- Funeral Feast
- Time Isn't Healing
- According To The Acts
- The Dream
- Don't Trust The Words
- The Truth And The Lie
- The Grief
- Soul Is Burning
- The Eagle
An den eigenen Erwartungen gescheitert.
Für die Ukrainer DEFIANT ist ihre neue Langrille "Time Isn't Healing" ein ganz großer Schritt, denn immerhin ist das Album die erste Veröffentlichung in der bisherigen Bandgeschichte, die nicht in der Sprache ihres Heimatlandes aufgenommen wurde. Bisher stehen für den Fünfer dabei seit der Bandgründung im Jahr 2008 zwei EPs und ein Langspieler auf dem Konto, wobei sämtliche Veröffentlichungen bisher wahrscheinlich wegen der Sprachbarriere außerhalb der ukrainischen Szene kaum Aufmerksamkeit erfahren haben. Das soll sich mit "Time Isn't Healing" nun allerdings ändern und so macht sich das Quintett mit Unterstützung seines Labels Ferrum Records daran, auch den europäischen Markt zu erobern.
Bei der musikalischen Selbstbeschreibung gehen die Jungs und ihre Dame am Keyboard erst einmal ganz schön selbstbewusst vor und vergleichen sich kurzerhand mit den deutschen Power-Metal-Schwergewichten HELLOWEEN und Peavy Wagners Heavy-Metal-Institution RAGE. Diesen großen Worten müssen dann natürlich auch erst einmal Taten folgen, wobei die Scheibe mit dem Intro 'Storm' schon einmal vielversprechend beginnt. Klar sind insbesondere die Keyboard-Samples etwas kitschig und billig, doch stimmen die gut zwei Minuten den Hörer bestens auf die hoffentlichen folgenden elf Power-Metal-Knaller ein. Leider löst sich diese Illusion aber mit dem gesanglichen Einsatz von Stanislav Proshkin beim folgenden 'Milestone Of Time' schnell auf, denn die Vocals des Fronters wollen einfach so garnicht zum ansonsten sehr druckvollen und schnellen Heavy-Metal-Riffing des Songs passen. Zum großen Teil liegt das an Proshkins Stimme, die in ihren besten Momenten stark an den jungen Dave Mustaine erinnert und damit meilenweit von den großen Stimmen von Genre-Kollegen wie Andi Deris, Peavy Wagner oder dem legendären Michael Kiske entfernt ist.
Eigentlich wäre dieser Umstand kein großes Problem, wenn es die Ukrainer mit ihren Kompositionen nicht so offensichtlich auf große hymnische Refrains abzielen würden. Genau diese liegen dem Frontmann aber garnicht und so kämpft er sich mehr durch Tracks wie 'The Jericho', 'Soul Is Burning' oder 'Funeral Feast', anstatt seine gesanglichen Stärken, die offensichtlich eher in agressiven Shouts liegen, voll ausspielen kann. Des weiteren beginnen auch mit zunehmender Spielzeit die auffällig billigen Keyboards mehr und mehr an den Nerven des Hörers zu nagen. Konnte man die Samples im Intro noch durchaus als Verneigung vor den großen Achtziger-Power-Metal-Klassikern verstehen, so wird im Verlauf des Silberlings aber immer deutlicher, dass die Tastenarbeit von Victoria Terzieva einfach nicht zur ansonsten fetten Produktion passt und wohl tatsächlich im Mangel an besseren Sounds und Technik begründet liegt.
So kann schlussendlich auch die hervorragende technische Performance der übrigen Bandmitglieder den unbeholfenen Eindruck nicht mehr korrigieren, den "Time Isn't Healing" in seiner Gesamtheit hinterlässt. Von den großmundig versprochenen Parallelen zu RAGE oder HELLOWEEN ist damit auch weit und breit nichts zu hören, stattdessen spielen die Ukrainer nicht einmal auch nur in der gleichen Hemisphäre wie die aktuellen Stars des europäischen Power Metals und werden somit auch mit dem ersten englischsprachigen Album wohl kaum den großen Durchbruch schaffen.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs