DEFILED - In Crisis
Mehr über Defiled
- Genre:
- Brutal Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Season of Mist (Soulfood)
- Release:
- 21.01.2011
- From Alpha
- Lethal Agitator
- Retrogression
- Unconscious Slavery
- Paradoxial Chaos
- In Chrisis
- Behind Your Pray
- Resentment Without End
- Intolerant
- Maze Of Nescience
- Revelation Of Doom
- To Omega
Zweckdienlicher Metal-Jam ohne größere Genre-interne Relevanz.
Zünftiges Gerumpel gibt bei DEFILED den Ton an. Death Metal der brutalen Schule fegt auf zwölf Tracks aus den Membranen. "In Crisis" klingt wie eine BDM-Band, die mal kurz ein Album improvisiert auf eine CD gejamt hat. Ein rastloser Muldenkipper, der, sofern er einmal eine Richtung gefunden hat, gut an Fahrt aufnehmen kann, aber durch einen Mangel an Fokus versucht Kurven zu schneiden und daher oft Momentum einbüßt.
Alles ist am richtigen Platz im härteren Todesmetallinventar: Hörbarer Bass, einigermaßen fette Gitarren (etwas begraben im Mix und verwaschen leider), gnadenloses Drumming und anständige Growls. Allerdings nichts, was jetzt besonders hervorstechen würde, bedenkt man, dass die Band bereits seit 1992 aktiv ist und exklusive "In Crisis" drei Alben zu verbuchen hat. Songstrukturell herrscht mal mehr, mal weniger kontrolliertes Chaos. Die intrinsische Technik, die sich das Genre oft gebiert (wenn wir mal den basischsten Slam außen vorlassen) kommt wie von selbst aus der D-Zug-Durchschnittsgeschwindigkeit, den Schleudetrauma-Taktwechseln und den blitzschnellen Saiten- und Membranschlägen.
Somit also Motto "Vollgas". Das Tempo ist konstant hoch (die wenigen Breaks sind rar und kaum erwähnenswert) und die Band rattert von einem Part in den nächsten ohne selbst genau zu wissen, wo die Reise hingeht. Die Folge daraus ist bei einem ersten Hördurchgang, dass nur wenig heraussticht und einem am Ende nicht viel mehr als "Na bumm." und ein headbangender, mit Mähne/Kutte ausgerüsteter Duracell-Hase, dem langsam der Saft ausgeht, im Kopf herumgeistert. So gesehen zum schnellen Dampf ablassen nicht ungeeignet.
Nichtsdestotrotz geht das besser, und vor allem konsistenter und langzeitbegeisternder. Brutalität muss dabei nicht geopfert werden, wie Bands wie DEFEATED SANITY, DISGORGE, ABYSMAL TORMENT oder BEHEADED zeigen. Es gibt einen unausweichlichen Punkt, so ab der Halbzeit, da wirkt das Album wie derselbe Song zwölfmal kopiert. Es wird zum weißen Rauschen. Eine der ersten Kritiken, die mit dem Metal weniger vertraute Menschen zu diesem oft anbringen, und trotzdem muss ich dem Klischee zumindest in diesem Fall einen Kern an Wahrheit zusprechen.
Der erste Absatz hat schon angeschnitten, dass "In Crisis" ein paar fette, funktionierende Momente besitzt, wenn die Band mal aufhört, nur um der Brutalität und Geschwindigkeit Willen brutal und geschwind zu sein. Herauspicken kann ich diese Passagen allerdings jetzt nicht, da ich mich partout nicht mehr erinnern kann, in welchen Songs sie sich verbergen (trotz mehrmaligem Durchhören).
Ein Album, dass seinen Zweck erfüllen kann, aber ob der Konkurrenz eher untergeht und man an und für sich nicht wirklich braucht. Bleiben also nur die Hartkern-Sammler? Vielleicht. Vielleicht spielen DEFILED auch einen primitiv-Brutal-Death-Metal-Jam-Band-Stil, der für mich nicht aufgeht, aber für manch anderen schon.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Daniel Wimmer