DEFYING - Wadera
Mehr über Defying
- Genre:
- Doom Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- These Hands Melt
- Release:
- 23.02.2024
- Tempus Infaustum
- ...Miast Cichać Szemrają...
- The Fugue
- Incomprehensibly Woken
- The Acquaintance Shade
- The Lurking Spectres
- Cremaberis Igne Aeterno!
- Reluctant To The Grave
- Misbegotten
- Quietus
Ein spannender, intensiver, aber sehr schwerer Brocken Musik.
Einen schweren Brocken tischt uns DEFYING da auf. Schwer vor allem deshalb, weil die musikalischen Konstrukte des neuen Albums dieser polnischen Truppe kaum zu greifen sind und die Prog-affine Achterbahnfahrt durch die düstersten Emotionen viele Wendungen nimmt, zu denen man anfangs überhaupt keinen richtigen Kontakt bekommt. Dabei scheint auf "Wadera" alles ganz konventionell zu starten. Eine brachiale Wand aus schleppenden Doom-Gitarren bahnt sich ihren Raum, Nuancen aus dem Black Metal nehmen langsam Fahrt auf, und bevor man sich versieht, erkennt man erste Parallelen zu den polnischen Protagonisten des extremen Edelstahls.
Doch "Wadera" nimmt in der Folge einige riskante Schlenker, greift post-metallische Ideen auf und erhält parallel dazu die finstere Färbung, die schließlich von immer länger werdenden Instrumentalpassagen geschluckt wird, die wiederum sehr sperrig weiterentwickelt werden. Spätestens im arg verkopften, problematisch zugänglichen und zugleich überlangen 'The Acquaintance State' manifestieren sich erste Fragezeichen ob des Werdegangs der Scheibe, weil die Band nach und nach den roten Faden aufgibt und sich in ihrer Experimentierfreude manchmal ein wenig verliert. Dabei sind die Arrangements nicht zwingend verschlossen, sondern verpacken epische Strukturen, in denen jedoch zwischenzeitlich die Spannung abhanden kommt.
Folglich ist der erste Longplayer seit dem 2018er Werk "Silence" auch eine jener Platten, die zu einer gehörigen Geduldsprobe werden, wenn man tatsächlich die Bereitschaft aufbringt, sich die einzelnen Komponenten zu erarbeiten und die Zusammenhänge nachvollziehen zu wollen. Dies gelingt mit der Zeit auch immer besser, zumal DEFYING im letzten Drittel auch wieder die Pforten zu leichter erschließbarem Material öffnet und einzelne Themenkreise sich schrittwweise schließen.
Dennoch bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob "Wadera" nun am Ende einer gewissen Genialität unterliegt oder ob die Polen sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Eine spannende, intensive und auch recht lange Reise bietet die neue Platte in jedem Fall - und alleine deshalb lohnt es sich auf jeden Fall scho einmal, die Truppe auf ihrer Bandcamp-Page zu besuchen und sich einen Eindruck zu verschaffen. Nur bitte nicht vergessen, dass die Songs nicht beim ersten Mal zünden (können).
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes