DEGRADEAD - A World Destroyer
Mehr über Degradead
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 27.05.2011
- Human Nature
- Taste Of Destiny
- A False Hope
- The Final Judgement
- Broken
- Part Of The System
- No One Prevail
- Cold Blood
- Near The End
- Kept In The Dark
Melodic Death der modernen Schule
Die Diskrepanz zwischen Innovation und absolutem Standard steht dem dritten DEGRADEAD-Album "A World Destroyer" ins Gesicht geschrieben. Die einst unter dem Banner SEPTIMA gegründete Kapelle musiziert bereits seit mehr als zehn Jahren in wechselnden Line-ups, hat aber spätestens mit der Finalteilnahme bei der schwedischen Fassung des Emergenza-Talentwettbewerbs 2007 einen Stamm und somit auch eine musikalische Ausrichtung festlegen können.
Dennoch sind die bisherigen beiden Scheiben eher weniger beachtet worden; zu viele Fremdzitate, zu wenig Eigenes - auch wenn "Till Death Do Us Part" und "Out Of Body Experience" gute Scheiben waren, sie konnten nicht mehr erreichen, als den Durchschnitt zu befriedigen. Dieser Umstand soll sich mit dem Release des neuen Albums nun endgültig ändern. Doch "A World Destroyer" bringt ebenfalls nicht die Voraussetzungen mit, die eine solche Platte, vor allem mit dem Anspruch des Durchbruchs, beinhalten sollte.
Im Grunde genommen zehrt das dritte Werk der Schweden nämlich nur größtenteils von seinen nicht zu verachtenden Rahmenbedingungen. Abyss Studios, ein namhafter Produzent wie Jonas Kjellgren, Daniel Bergstrand in der Hinterhand - das sind Argumente, die schon einmal ganz klar für sich sprechen. Und auch musikalisch gibt es erst einmal nichts zu meckern. DEGRADEAD haben sich final für die moderne Variante des melodischen Death Metals entschieden, sind hierbei dynamisch und zielstrebig, wehren sich aber auch nicht gegen die vielen clean-Parts, die vor allem in der zweiten Albumhälfte ein Stückweit die Energie herausnehmen. Doch Songs wie das brachiale 'A False Hope' oder das ebenfalls sehr deftige 'Cold Blood' sind nicht zu unterschätzen, zumal sie gerade den jüngeren IN FLAMES-Releases in Sachen Durchschlagskraft schnell das Wasser abgraben. Doch müssen diese Alben der Maßstab sein?
Nun, sicher nicht. Doch die üblichen Vergleiche bleiben nicht aus, lassen sich nicht vermeiden, und wenn im Zusammenhang mit Nummern wie 'Part Of The System' und 'Taste Of Destiny' die klangvollen Namen der alten Göteborg-Schule, hier vor allem DARK TRANQUILLITY, fallen, liegt die Latte für DEGRADEAD sehr hoch - und wird in diesem Fall immer noch nicht überschritten. Die Songs sind gut, durchweg, aber das Gefühl, irgendwie alles schon einmal gehört zu haben, beschleicht den Hörer nicht erst im Verlauf der Platte, sondern wird schon sehr früh erweckt. Und gerade diese fehlende Eigenständigkeit macht "A World Destroyer" sehr häufig zu schaffen und verhindert letzten Endes, dass der gesunde Kern des Albums überschwänglich gefeiert werden darf. Dennoch: Melod-Death-Liebhaber mit Hang zur Moderne werden an "A World Destroyer" Gefallen finden. Auch wenn DEGRADEAD soundtechnisch eigentlich nur eine Band unter vielen ist.
Anspieltipps: Cold Blood, Broken
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes