DEGREE ABSOLUTE - Degree Absolute
Mehr über Degree Absolute
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Sensory Records
- Release:
- 06.03.2006
- Exist
- Laughing Alone
- Questions
- Confession
- Distance
- HalfManHalfBiscuit
- Pi
- Aks Nothing Of Me
- Ergo Sum
Über sechs Jahre hat Multi-Instrumentalist Aaron Bell gebraucht, um sein erstes Solo-Album fertig zu stellen. Seine bisherigen, angeblich recht zahlreichen Bands (u. a. DEFYANCE) boten ihm nicht den richtigen Nährboden für seine Ideen, weshalb er DEGREE ABSOLUTE als Projekt mit Gast-Musikern aufzog, wobei er sich selbst für Gitarre und Gesang verantwortlich zeigt. Die beiden Mitstreiter, die zwar kompositorisch nix zu melden hatten, aber ihr Handwerk wirklich gut beherrschen, heißen Doug Barry (Drums) und Dave Lindeman (Bass). Ein klassischer Ego-Trip also?
Zunächst nicht. Bereits der knapp an der Acht-Minuten-Grenze kratzende Opener 'Exist' verdeutlich durch die spannende Mischung aus Thrash und Progressive Metal mit kurzen Doom- und Ambient-Elementen die stilistische Offenheit dieses selbstbetitelten Debüts. FATES WARNING standen vor allem bei den herrlich schwelgerischen Gesangs-Passagen Pate, eine Spur DREAM THEATER lässt sich ebenfalls nicht verleugnen, und WATCHTOWER werden für den technischen Aspekt gern zitiert. Auch der leicht vertrackte, zum Teil im 7/8-Takt gehaltene Midtempo-Stampfer 'Laughing Alone' ist ein Lehrstück in Sachen progressiver Musik, in dem selbst das leidenschaftliche Gitarrensolo nicht überkandidelt wirkt. Das sperrige, fast powermetallische, dabei aber erneut mit einem extrem eingängigen Refrain versehene 'Questions' schießt aufgrund seiner zahlreichen Tempowechsel und Effekte nur haarscharf am Prädikat "anstrengend" vorbei. Macht aber eigentlich nichts, denn die entspannte bis dramatische und zuweilen etwas jazzige Ballade 'Confession' (nein, das ist kein Keyboard, das macht der alles mit der Gitarre) gleicht dies mehr als aus.
Das arg ruhige Instrumental 'Distance' jedoch trifft meine Geschmacksnerven nur bedingt (zumal ich Instrumental-Stücke zu mindestens 90 % für überflüssig halte), und mit dem düsteren 'HalfManHalfBiscuit' und dem wirren 'Pi' werden gleich noch zwei gesangslose Lückenfüller hinterhergeschoben. Auch das verhältnismäßig straight rockende 'Ask Nothing Of Me' findet nicht zu dem anfänglich verdammt hohen Spannungs-Niveau zurück. Der über elfminütige Rausschmeißer 'Ergo Sum' braucht schließlich über viereinhalb Minuten, um nach reichlich Instrumental-Geplänkel doomig zur Sache zur kommen, und weitere rund anderthalb große Zeigerumdrehungen, um Dank des dafür aber umso großartigeren Gesangsparts letztendlich das Ruder wieder in Richtung "Gänsehaut" herumzureißen. Bevor sich der geneigte Hörer aber versöhnt fühlen darf, muss er noch einen mehr als überflüssigen (natürlich instrumentalen) Hidden-Track über sich ergehen lassen.
"Degree Absolute" ist somit ein sehr zwiespältiges Album mit einer tollen ersten Hälfte und einer leider sehr belangslosen zweiten. Schade!
Anspieltipps: Exist, Laughing Alone, Confession
- Redakteur:
- Elke Huber