DEHA - Cruel Words
Mehr über Deha
- Genre:
- Sludge / Doom / Black Metal / Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Burning World Records
- Release:
- 24.04.2021
- 1. I Am Mine To Break
- 2. Pain Is A Wasteland
- 3. Blackness In May
- 4. Butterflies
- 5. Dead Butterflies
- 6. Cruel Words
- 7. I Am Mine To Break
- 8. Saturnine
- 9. Comfort Me II
Vinyl nach zwei Jahren nachgeliefert
DÉHÀ ist das Ein-Mann-Projekt des in Bulgarien gebürtigen, mittlerweile in Belgien lebenden Musikproduzenten und Multiinstrumentalisten Olmo Lipani. Der Künstler ist genreübergreifend tätig; er bedient sich neben dem vorherrschendem Doom, Sludge, Post- und Black Metal außerdem auch an Klassik, Hip Hop, Electronic, Post Rock und sogar Pop. DÉHÀ hat bereits an einer beeindruckenden Anzahl von Projekten mitgewirkt, wovon WOLVENNEST das Bekannteste sein dürfte. IMBER LUMINIS, SLOW, YHDARL, WE ALL DIE (LAUGHING), MERDA MUNDI, VAER, SORTA MAGORA, THE PENITENT, SILVER KNIFE, AURORA BOREALIS, ALENDA seien insofern ebenfalls beispielhaft erwähnt.
Die Mischung von Stilen ist nun nicht unbedingt neuartig. Auch andere Künstler haben diesen Weg bereits beschritten, wie zum Beispiel SERJ TANKIAN mit seinen Soloalben. DÉHÀ unterscheidet sich jedoch positiv durch die Zugabe starker, dunkler Emotionen. Der umtriebige Musiker hat schon eine Reihe an Veröffentlichungen vorzuweisen und dürfte derzeit unter anderem mit dem letzten Album der fünfteiligen Reihe "A Fleur De Peau" beschäftigt sein, nachdem das Vierte namens "No More Dawn" gerade erst am 01.04.2021 veröffentlicht wurde.
Ursprünglich wurde "Cruel Words" am 29.03.2019 von Naturmacht Productions veröffentlicht, doch nun gibt es das Album erstmalig auf Vinyl von Burning World Records. Die von Post Rock, Sludge Doom und depressivem Black Metal durchdrungene Platte enthält schwere Melodien und Gefühle, die aus den tieferen Winkeln von DÉHÀs Herz und Hirnwindungen herausgekrochen sind. Vermutlich ging der Arbeit an dem Werk eine umfangreiche Selbstbetrachtung voraus oder wurde von dieser akkompagniert.
Zusätzlich zu den bisherigen sechs Tracks beinhaltet die Neuauflage drei weitere Stücke: eine Akustikversion des Openers 'I Am Mine To Break' sowie die zwei neuen Songs 'Saturnine' und 'Comfort Me II'. Fast alle Lieder des Albums sind gleich aufgebaut mit wiederholt auftretendem Grundakkord, welcher entweder von der Gitarre oder vom Piano aufgegriffen wird. Die tief emotionalen, düsteren Titel beginnen oft mit einem sachten Gitarrenspiel und Klargesang und wechseln meist mittig zum Metal-Genre mit Schreigesang über, wobei sich die Intensität Stück für Stück bis zum Ende steigert.
'Pain Is A Wasteland' und 'Blackness In May' bieten wie eben erwähnt eingangs angenehme, mitunter schön übereinander geblendete Gitarrenklänge sowie leicht verhallten bzw. nur im Hintergrund wahrnehmbaren Gesang. In 'Butterflies' bricht der Metal-Sound deutlich früher los und der Gesang klingt noch verzweifelter als in den übrigen Tracks. Zudem wurde etwa in der Mitte und gegen Ende eine Synthesizermelodie beigemischt. Der Grundakkord wird in 'Dead Butterflies' vom Piano dargeboten. Entweder wurden die Lyrics doppelt eingesungen oder die Gesangsspur wurde übereinander gelegt. DÉHÀs Stimme nimmt dabei einen gequälten Ausdruck an.
Beim Titeltrack ist die Metal-Richtung unterschwellig bereits im Intro spürbar, welche mit Schlagzeugeinsatz und Gesangswechsel schon ab der zweiten Minute offensichtlicher wird. Der Instrumentalteil in der Mitte, bei welchem vom Synthesizer die Metal-Melodie wiedergegeben wird, hat mich persönlich nicht überzeugt. Der zweite Instrumentalteil und das instrumentale Outro haben mir schon mehr gefallen. Die Akustikversion vom 'I Am Mine To Break' empfand ich als feine Abwechslung. Die Stimme wird nicht von der Gitarre, sondern überraschenderweise vom Piano begleitet, welches nach fünfeinhalb Minuten einen dramatischen Eindruck vermittelt.
'Saturnine' hat zwar häufigere Wechsel, passt sich aber gut in die Stimmung von "Cruel Words" ein. Nach kurzem Intro ertönt zweifacher Gesang zu ruhigem Schlagzeug- und Pianospiel und gleich danach Metal-Klänge. Nach einer weiteren ruhigeren Passage tritt das Piano in den Vordergrund, bevor Metal vom Synthesizer begleitet erklingt. Der Finaltrack beginnt mit Piano, Gitarre und zart anmutendem Gesang. Schlagzeug und Bass stoßen ebenfalls noch sanft hinzu, doch schon ab der zweiten Minute wird es lauter. Klar- und Schreigesang sind gleichzeitig zu hören. Zwischen dem Metal-Sound gibt es ein kleines, ruhiges, instrumentales Intermezzo.
Man muss sich wohl auf depressive Gefühlslagen einlassen können, um dieses Album zu schätzen. Der Schreigesang transportiert zwar die Tiefe der Emotionen, über die gesamte Albumlänge ist er allerdings auch etwas anstrengend. Der Grundakkord, der sich wie ein roter Faden durch "Cruel Words" zieht, wirkt auf Dauer langweilig, auch wenn er von verschiedenen Klangkörpern dargeboten wird. Wem düstere Emotionen nicht fremd sind, wird das Album vermutlich dennoch mögen und sich freuen, dass es die Platte nun letztendlich auch als Vinyl gibt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt