DEIFECATION - Reciprocreation
Mehr über Deifecation
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Unstoppable Media
- Release:
- 10.09.2004
- The Abusement Park
- Minor Defect
- Fetushistic Ectopikleptomaniac
- Dystopian Anthropotagonism
- Hysterical Hysterectomy
- Triggerhappy Childmolester
- Fountain Of Youth
- Wombraider
- Babybrutaliser
- Down The Slide, Up The Plate
- Found At The Playground
Der erste Eindruck von DEIFECATION: Geschmacklos. Das Comic-Cover mit der nackten Frau, der gerade ein schwerer Stiefel die Vagina zermatscht, dieses Artwork ist schlichter Müll, ohne Aussage und Sinnzweck. Mit diesem Bild stecken sich die Holländer damit sogleich in die Schublade einer bestimmten Sorte von Kerlen, die solche Sachen wohl nötig haben, weil sie im realen Leben keine Frau abgekommen - eine Kategorie, der viele Kollegen im Grindcore-Business ebenso entsprechen. Dazu passen auch die Texte, Namen wie 'Babybrutaliser' oder 'Wombraider' sprechen eine recht deutliche Sprache. Naja. Ich mag so etwas überhaupt nicht: Entweder man ist wirklich scharzhumorig und derbe (wie etwa CARPATHIAN FOREST und ihr 'Daddy's Little Fuckgirl'-Mädelsshirt), oder man lässt es lieber gleich bleiben. In diesem Fall lautet die Diagnose jedenfalls eindeutig: Übers Ziel hinausgeschossen, Darstellung einfach nur platt, blöde und billig.
Zur Ehrenrettung von den 1998 gegründeten DEIFECATION und ihrem Debüt "Reciprocreation" bleibt jedoch festzuhalten: Das Quintett weiß zumindest, wie guter Oldschool Death Metal zu klingen hat. Denn die dargebotenen 35 Minuten Musik stehen im krassen Gegensatz zu dem widerlichen Cover: Heftiger, stringent gespielter und herrlich aggressiver Todesblei rauscht aus den Boxen heraus. Sänger Willem klingt dazu wie ein ordentlicher Death-Mörtel-Schreier eben klingen muss: Tief, brutal und gemein. Und auch die Gitarristen Jan und Iwan sind zwei Meister ihres Fachs und überzeugen immer wieder durch schicke Riffs und gutes Zusammenspiel. Deshalb funktionieren Stücke wie 'Fountains Of Youth' richtig klasse, sind schnelle Mosh-Geschosse ohne viele Schnörkel und unnötige Details. Mögliche Vergleichsbands sind sicherlich an der amerikanischen Ostküste zu finden und reichen von SUFFOCATION bis CANNIBAL CORPSE.
Jedoch, und dass ist ganz klar bei DEIFECATION: etwas völlig Neues machen die Jungs wahrlich nicht. Es gibt viele Death-Metal-Bands, die in der selben Liga wie die Holländer spielen. Ganz viele. Und da spannt sich wieder der Weg zurück zum Cover: Wozu hat eine Band so etwas nötig? Um aus der Masse herauszustechen? Um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, vielleicht noch die Adelung durch die Bundesprüfstelle? Oder einfach nur aus Blödheit? Lieber beim nächsten Mal nur Musik machen - die klingt nämlich schon jetzt richtig klasse.
Anspieltipps: Fountain Of Youth, Minor Defect
- Redakteur:
- Henri Kramer