DEIFIED - Anthrobscene
Mehr über Deified
- Genre:
- Groove Metal / Neo Thrash
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 29.05.2020
- Prelude
- Dark Desires
- Broken Matrix
- Enemies Within
- Interlude
- Apotheosis / Rebirth
- Blood Under The Bridge
- An Ode To Armageddon
Fette Riffs, fette Grooves, Nachholbedarf in Sachen Spannung
Groove Metal ist eines jener Neandertaler-Genres, die sich irgendwann vom Pulk der Metal-Stile abgesondert haben und ein kurzes Nischendasein führten, ehe sich die Hauptvertreter mit anderen Sparten vermischten und das Muttergenre selbst mehr oder weniger wieder von der Bildfläche verschwand. Aber hier oder da blitzt noch ein Lebenszeichen auf, heuer auch wieder in Form des Kurzalbums "Anthrobscene" von DEIFIED aus Merseyside, Großbritannien. Das Quintett liefert auch tatsächlich genau das, wofür Groove Metal einst geliebt wurde und was sich Überlebende der Ursuppe, wie LAMB OF GOD oder SEPULTURA, bewahrt haben: satte, drückende Gitarrenriffs und walzende Rhythmen, zu denen in gepflegtem Midtempo das Haupthaar geschwenkt werden kann.
Nach einem kurzen Intro legen die Engländer mit 'Dark Desires' auch direkt mächtig prügelnd los und lassen nostalgische Erinnerungen an die 90er-Glanztaten von PANTERA und Max Cavalera aufkommen. Mit einem wütend kleffenden Fronter ausgestattet und einer die Grenzen zur melodischen Death-Metal-Fraktion auslotenden Gitarrenabteilung versehen macht "Anthrobscene" gleich zur Eröffnung richtig Laune, vor allem wenn das groovende Mitteltempo gelegentlich von brutalem High-Speed-Gehacke abgelöst wird. Die 'Broken Matrix' startet anschließend keuchend und stampfend wie ein Mammut mit Hummeln im Hintern; hier rückt zudem die amtliche Schlagzeugarbeit etwas stärker in den Mittelpunkt. Allerdings wird an dieser Stelle auch deutlich, dass DEIFIED Nachholbedarf in Sachen Spannungsaufbau hat: Musikalisch wird hier blitzsauber gearbeitet, doch auch dem zweiten Song des Albums fehlt es etwas an Dramatik, am gewissen Etwas, das die Hörerschaft bei der Stange halten könnte. Und ähnlich höhepunktarm geht es beim flotten 'Enemies Within' weiter, das von etwas lahmen Spoken-Word-Passagen unterbrochen wird. Gegen Ende erhält der Achttracker nochmal einen Schub, wenn die Band bei 'Under The Bridge' die Schwedentod-Keule auspackt und anschließend mit 'An Ode To Armageddon', einem packenden Instrumental, das Album beschließt.
DEIFIED hat tatsächlich das Potential, dem lange totgesagten Groove-Metal-Genre neues Leben einzuhauchen. Dazu sollten die Briten aber noch in Sachen Dramatik und Spannungsaufbau feilen. Spaß macht "Anthrobscene" aber auch so ordentlich – das Minialbum sorgt für neue Bewegung in vernachlässigten Nackenmuskelbereichen und weiß zudem durch intelligente, gesellschaftskritische Lyrics zu überzeugen.
Anspieltipps: Dark Desires, Blood Under The Bridge
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause