DEIN SCHATTEN - Ewiges Eis
Mehr über Dein Schatten
- Genre:
- Gothic
- Dein Schatten Entree
- Woanders sein (Radio)
- Schuld und Sünde
- Er kommt zurück
- Das Tier
- Ewiges Eis
- Free
- My Name Is Luc(if)a
- Tränen der Seele
- Geister in mir
- Respekt
- Abschied
- Woanders sein (Club)
- Hallo?
Nachdem mir bereits im ersten Satz des Pressetextes zu "Ewiges Eis" von DEIN SCHATTEN dieser Projekterstling als "lang gereiftes Meisterwerk" untergejubelt wurde, war ich eigentlich - auch nach einem ersten Anhören - versucht, einen schicken Verriss zu basteln. Aber zu meinem Leidwesen entpuppt sich so manches Stück dieses Silberlings auf Dauer als Ohrwurm und verleitet dazu, die Anlage kräftig aufzureißen.
Zunächst muss man wohl eine Anmerkungen zum Urheber dieser Ein-Mann-Show machen. bornzero nennt sich der Künstler, bürgerlich heißt er Dieter Bornschlegel, und da könnte es vielleicht bei einigen Altmusikern unter euch klingeln, denn dieser werkelt schon seit Anfang der 70-er in der deutschen Musiklandschaft mit und hat sich dabei so ziemlich jeden Stiles angenommen, dessen er habhaft werden konnte. Und Lob gab's dafür auch von vielen Seiten, gerade von "angesehenen" Kulturkritikern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf seinen Fähigkeiten als Gitarrist.
Davon gibt bornzero uns auch so einige, allerdings überraschend dezente, Kostproben auf diesem Album. DEIN SCHATTEN ist somit sein x-tes Projekt und widmet sich diesmal einer Mischung aus Gothic, NDH (wobei für mich ein Großteil dieser Mucke ohnehin in die Ecke Gothic Metal gehört), Rock, selbst NDW und Country lassen zarte Anleihen sprießen und vor jazzigen Passagen scheut man sich ebenso wenig. Also alles, nur nicht langweilig. Zwar ist die Produktion der mir vorliegenden Demoscheibe nicht der letzte Höhenflug und sollte etwas kräftiger aufgedreht werden, um genossen werden zu können, und auch der Gesang kommt gelegentlich etwas holprig daher, aber der Gesamteindruck ist ziemlich gut. Gerade die mit tanzbarem Beat unterlegten Songs gehen schwer ins Rhythmusgebälk, und wenn "Woanders sein" und "Das Tier" nicht zu Clubhits werden, würde mich das schwer wundern.
Man sollte sich die Muße nehmen und genau hinhören, denn so manche ungewöhnliche Spielerei und Experimentierfreudigkeit versteckt sich hinter den vordergründigen und durchweg gelungenen Melodien. Sehr gelungen ist auch das Zusammenspiel zwischen den - nicht immer ganz astreinen und gelegentlich holprigen, aber immer dreisten, teils obszönen, gern auch sich selbst nicht ernst nehmenden - Texten und dem musikalischen Überbau.
Und so hat sich diese Demoscheibe von einem kritisch beäugten Staubfänger in kurzer Zeit zu einem meiner derzeitigen Favoriten gewandelt und kann von mir jedem ans Herz gelegt werden, der für neue Ideen und Klänge zu haben ist und sich eine morbide Ader bewahrt hat, die immer wieder in diesen düster-melancholischen oder aufreizend treibenden Songs zum Vorschein kommen wird. 65 Minuten Faszination, die ihr Geld wert sind, sofern es davon einmal ein fertiges Album zum Kauf geben wird. Derzeit wird schonmal an einer Single gebastelt. Also Augen auf!
Anspieltipps: Dein Schatten Entree; Das Tier; Woanders sein (Club)
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- Redakteur:
- Andreas Jur