DEINONYCHUS - Fatalist
Mehr über Deinonychus
- Genre:
- Black Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Van Records
- Release:
- 29.11.2024
- Prays To God, Sleep With The Devil
- Fatalist
- The Human Heart Is A Cemetery
- A Cross To Bear With Sorrow
- Beast Throne
- Lucifer, I Witness
Frostiger, aber spannungsarmer Abstieg in den Abgrund des Verderbens.
Mit "Fatalist" serviert uns Mastermind Marco Kehren nun bereits Album Nummer neun seines Bandprojektes DEINONYCHUS. Ein Blick ins interne Review-Archiv verrät, dass der ein oder andere Kollege in der Vergangenheit bereits das Vergnügen hatte, eine Scheibe der Niederländer mal genauer unter die Hörlupe zu nehmen. Ich selbst hatte von der Band bisher noch nicht gehört. Das zwischenzeitliche Mitwirken von Sänger, Gitarrist und Bassist Kehren bei einer meiner Lieblingskrachkapellen, nämlich BETHLEHEM Ende der 90er, hatte mich allerdings ein wenig hellhörig werden lassen und mich letzten Endes dazu veranlasst, mich doch mal ein wenig näher mit der Band beziehungsweise dem neuen Werk zu befassen.
Ziemlich rohen und puristischen, aber auch bedächtig vorgetragenen Black Metal in Doom-Geschwindigkeit hat sich die Kapelle auch auf dem vorliegenden Werk auf die musikalischen Fahnen geschrieben. Glockengeläut, gequälte Schreie, ein Akkord, durchgehend angeschlagen auf knapp fünf Minuten, sowie die obligatorische und düstere Keyboarduntermalung sind die ersten Hörerlebnisse, die den Lauschenden hier also erwarten. Kann ich grundsätzlich sehr gut mit, komme ich doch mit repetitivem und aufs Minimalste heruntergebrochenem schwarzmetallischen Liedgut mit Anleihen beim Funeral Doom Metal für gewöhnlich auch dann noch sehr gut klar, wenn der Rest vom hörenden Schützenfest sich parallel dazu mit zugehaltenen Lauschern und der Psychose nah wie Lemminge von den Bergen des Wahnsinns in den Abgrund stürzt.
Aber selbst meine Geduld wird bei dieser Platte auf eine harte Probe gestellt. Denn auch wenn es bei Songs wie dem Titelstück oder auch 'A Cross To Bear With Sorrow' tempomäßig rasanter und somit abwechslungsreicher zur Sache geht (GORGOROTH und TAAKE, ick hör euch trapsen), fehlt es mir auf Dauer doch an musikalischer Vielfalt. Denn: Abwechslungsreichtum und monoton-minimalistisches Songwriting sind mitnichten Gegensätze, die sich von vornherein ausschließen. Aber jedwede Melodiebögen, sei es durch Gitarrenleads oder Riffs, sind hier praktisch fast nicht vorhanden. Selbst klassisches Riffing findet man hier nur sehr selten, so dass die ganze Chose schließlich aus reiner Atmosphäre besteht, die in sich selbst doch arg isoliert und zerklüftet wirkt.
Klar, die musikalische Grundstimmung ist durchgehend nichts für zarte und harmonische Gemüter. Die nihilistische, zerstörerische und verzweifelte Atmosphäre dürfte Fans von SILENCER, LIFELOVER oder auch frühe SHINING sehr ansprechen, allerdings fehlt es der Kombo für meinen Geschmack schlicht und ergreifend an einer eigenen DNA, die die eben genannten Bands klar vorweisen können. Und auch wenn Kehren mit seiner außergewöhnlichen gesanglichen Mischform aus Schreien, Brüllen, Gurgeln, Grummeln und Röcheln durchaus starke Akzente zu setzen weiß, braucht es dafür ab und an auch mal einen musikalischen Kontrapunkt, denn ein zweiter Rainer Landfermann ist der gute Mann eben doch noch nicht.
Die Aura des Albums als kalt, räudig, okkult und selbstmörderisch zu bezeichnen, mutet noch stark untertrieben an, aber wie bereits oben beschrieben: Connaisseure, die sich als erwiesene Experten in Sachen Black Metal, zweite Welle, und Funeral Doom bezeichnen, dürften im Gegensatz zu mir bedeutend mehr Genuss an der Platte finden, die darüber hinaus wohl auch sehr gut mit den derzeitig vorherrschenden klirrenden Temperaturen da draußen konform geht.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze