DEKADENT - Dionyst
Mehr über Dekadent
- Genre:
- Post Metal / Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Dusktone
- Release:
- 30.05.2024
- Bog Sramote
- Saturnalian Rites
- Zástor
- Jutru
- Vorteks Strupa
- Dresden
- Seolfor Threnodie
- Vinifera
Von der Idee zur Vollendung - ein schwieriger Schritt, der hier nicht in Gänze vollzogen wird.
DEKADENT ist seit jeher als eine der etwas anspruchsvolleren Combos im finsteren atmosphärischen Metal bekannt, hat vor allem zu Beginn des letzten Jahrzehnts so manchen Akzent setzen können, in Zeiten der Pandemie aber leider ein bisschen abreißen lassen müssen, so dass inzwischen fünf Jahre ins Land gezogen sind, seit das slowenische Quartett zum letzten Mal Neuigkeiten aus dem Studio verkünden konnte. Mit "Dionyst" wollen die Black-Metal-Proggies nun umgehend wieder zu alter Stärke zurückfinden, und das gelingt ihnen in Teilen auch wirklich vorzüglich. Doch von einem allumfassenden Meisterwerk zu sprechen, will einem bei der Nachbetrachtung von "Dionyst" doch nicht über die Lippen gehen, denn so erhaben einige Passagen in allen enthaltenen Songs auch sein mögen, so träge und manchmal auch zäh gestaltet sich die melodische, bisweilen hymnische Auskleidung des neuen Silberlings, der die triumphalen Ansätze leider nicht zu bleibenden Errungenschaften weiterentwickeln kann.
Dabei ist die neue Platte alles andere als sperrig aufgebaut, auch wenn man nicht wirklich von effizienten Hooklines reden möchte. Die Osteuropäer steigen vergleichsweise direkt in die neuen Kompositionen ein, kreieren epische Gitarrenwände und bedienen sich im Post-Metal-Segment ebenso fleißig wie bei den etwas vertrackteren Programmpunkten aus dem MASTODON-Portfolio, kommen in den entscheidenden Phasen aber einfach nicht mit dem nötigen Fokus auf den Punkt. Ein sehr gutes Beispiel ist das überlange 'Seolfor Threnodie', an sich ein monumentales Kunstwerk, das aber nach einem berauschenden Anfang in einer relativ hüftsteifen Dauerschleife verharrt, in der kurze Spannungsmomente angedeutet, aber letztlich nicht zur Vollkommenheit gebracht werden. Man wartet eigentlich permanent auf einen entscheidenden Break oder ein paar kurze Tempoverschiebungen, doch irgendwie geht das Ganze nicht über das Basis-Arrangement hinaus, das dann künstlich in die Länge gezogen wird. Und auch aggressivere Tracks wie 'Vinifera' und 'Zástor' haben mit diesem Problem zu kämpfen, lassen sich auf einem tollen sphärischen Gitarrenunterbau treiben, setzen dann aber nicht mehr überzeugend nach und lassen das eigentliche Potential der Nummern in der Beliebigkeit auslaufen.
Am Ende des Tages ist "Dionyst" daher ein Release, der eine Menge spannende Ideen auffährt, diese aber unvollendet lässt und somit auch über weite Strecken unfertig klingt. Die Band hat zwar handwerklich immer noch eine Menge auf dem Kasten und gibt sich betont verspielt, aber ohne klare Orientierung und erkennbare Zielvorgabe schwimmt "Dionyst" letztlich im Nirgendwo und kann daher auch nur sehr eingeschränkt Gefälliges anbieten. Bei den Rahmenbedingungen und den technischen Voraussetzungen ist das schon sehr enttäuschend!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes