DELAIN - April Rain
Mehr über Delain
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 27.03.2009
- April Rain
- Stay Forever
- Invidia
- Control The Storm
- On The Other Side
- Virtue And Vice
- I'll Reach You
- Start Swimming
- Come Closer
- Go Away
- Nothing Left
Symphonischer Schmankerl aus dem Käseland.
Die Holländer von DELAIN gehören zu den wenigen Bands, die bereits mit ihrem Debüt richtig Eindruck schinden konnten. Dass Bandkopf Martijn zuvor bei WITHIN TEMPTATION tätig war, half nicht nur bei der Promo, sondern vor allem auch dabei, prominente Gastsänger an Bord zu ziehen. Doch dies alles hätte nichts genutzt, wäre die eigentlich Musik nicht mindestens ebenso klasse gewessen. "Lucidity" avancierte schnell zum absoluten Geheimtipp unter Genre-Fans, nun erwartet man gespannt das Nachfolger-Album.
"April Rain" ist der Titel eben dieses, und da passt es, dass der Veröffentlichungstermin der Scheibe von Anfang Februar auf Ende März verschoben wurde. Insgesamt elf Titel sind auf dem Album zu finden, und eines fällt beim ersten Hören sofort auf: wo sich beim Debüt Gastmusiker quasi die Klinke in die Hand gaben, kommt man hier nun (fast) ohne Unterstützung von Außen aus. Lediglich Marco Hiatala (NIGHTWISH, TAROT), der bereits beim Vorgänger mitwirkte, steuert für 'Control The Storm' und 'Nothing Left' Vocals bei. Ansonsten liegt es beinahe gänzlich bei Sängerin Charlotte, doch die erfüllt und übertrifft alle Erwartungen. Ihr glockenhelles Stimmchen überrascht mit einer Intensität und Reife, die beim Debüt so noch nicht zum Ausdruck gekommen war. Die neue Vielseitigkeit reicht von kindlich-verträumt ('On The Other Side') über verführerisch bis hin zu kraftvoll-bestimmend.
Und auch aus der musikalischen Ebene hat sich DELAIN eindeutig weiterentwickelt. Bereits der Opener und Titeltrack macht klar, dass man nun so selbstbewusst ist, um mit bombastischeren Elementen zu experimentieren. Und obwohl zwischendurch auch immer wieder ruhigere Töne angeschlagen werden ('Come Closer'), so ist der Bombast doch ein immerwiederkehrender Besucher. Auch sonst gibt man sich experimentierfreudig. So bekommt Charlotte bei 'Virtue And Vice' plötzlich growlige Unterstützung, während 'Start Swimming' mit akkustischer Begleitung beginnt. Was die Produktion angeht, so gibt es eigentlich nichts auszusetzen, außer vielleicht, dass einige der bombastischeren Songs schon etwas zu ausgebügelt und kalkuliert werden. Das gleiche kann auch über das Hochglanz-Cover gesagt werden, das zwar hübsch anzuschauen ist, zugleich aber auch Werbung für "Germany's Next Top Model" sein könnte. Doch dies sind nur Randerscheinungen, dem Album selbst tut es keinen schwerwiegenden Abbruch.
So schön die ganzen Gastauftritte auch waren, mit "April Rain" präsentieren sich DELAIN nun endlich als eine richtige Band mit einer einzigen Sängerin. Diese Neuerung steht der Combo gut zu Gesicht und vermittelt gleichzeitig den Eindruck, dass das Quintett sich nun entschieden hat, welchen Weg man einschlagen möchte. "April Rain" ist ein grandioser erster Schritt, und man kann sich nur mit Spannung darauf freuen, was die Band in Zukunft präsentieren wird. Um die Wartezeit zu verkürzen, kann man sich im April nun erst einmal von den Live-Qualitäten der sympathischen Holländern überzeugen, denn dann beehren DELAIN deutsche Clubs mit ihrer Headliner-Tour.
Anspieltipps: April Rain, Nothing Left, Virtue And Vice
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel