DELEYAMAN - The End
Mehr über Deleyaman
- Genre:
- Trans-Genre / Ambient / Dark Wave
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- TTO Records (Alive)
- Release:
- 04.07.2014
- Moon
- Murdered Days
- Hey Now
- Castles In The Sand
- Mental Horizon
- Weight Of Things
- Softly
- Ethereal Dances
- Thousand Days
- Cygnus
- Juillet
- Beatrice 1
- Outspoken
Lostgelöst und doch erdend.
Man muss nicht unbedingt ein großer Kenner von Dark Wave und Ambient sein, um zu erkennen, dass Aret Madilian ein großes Gespür für das Sterben und die Schönheit besitzt. DELEYAMAN heißt sein Projekt, dessen sechstes Album "The Edge" angetreten ist, uns die Hektik auszutreiben und die Welt ein Stück zu entschleunigen. So ist jedenfalls die Musik angelegt, die über 52 Minuten lang nie auf der Flucht vor sich selbst zu sein scheint.
Anstelle von ruppiger Unberechenbarkeit regiert auf "The Edge" der Wohlklang, wenngleich die tiefschwarze Fragilität immer bestimmendes Element des Klanges bleibt. Auch bei süßen Tönen aus Frauenkehlen verschwindet der morbide, aber nicht kitschige Anstrich von Vergänglichkeit nie völlig. Die Verschmelzung dieser auf den ersten Blick scheinbaren Kontraste gelingt vor allem durch den Einsatz des Instrumentariums, in dessen Mittelpunkt das armenische Nationalinstrument Duduk steht (ein oboenartiges Holzblasinstrument). In welche Muster sich die schlängelnden Melodien einflechten, muss man schon selber hören. Der hypnotische, durchaus der Kontemplation dienliche Charakter von "The End" profitiert jedenfalls sehr stark von der klug gestalten Instrumentierung!
Post-punkige Attitüden und eine nicht zu stark überzeichnete Schrulligkeit im Gesang leisten ihrerseits einen Beitrag, dass aus diesem Album eine Reise in Klangwelten wird, die Ohren und Sinnen überaus gut tut. Man lässt sich zwar zurückfallen, gerät aber nicht in schläfrige Schwere, weil die Musik vor sich herdümpeln würde.
Auch wenn die Musiker sich nicht für Musik als Produkt einer Industrie zu interessieren mögen - DELEYAMANs "The End" bietet sich als Kleinod für den Weihnachtsbaum an, zumindest für Genießer außerhalb der Schubladen. Denn treffender als die Band sich mit "trans-Genre" bezeichnet, kann ich es auch nicht.
Anspieltipps: Murdered Days, Ethereal Dances
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher