DELIRIOUS - Moshcircus (Rough Mixes)
Mehr über Delirious
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Eigen
- Drowning In Your Blood
- Moshcircus
- Toxic Trace
- My Deepest Fear
Das richtige Thrash-Gespür.
"Moshcircus". Der Name dürfte Programm sein, wenn die Underground-Thrasher von DELIRIOUS anlässlich ihres 25jährigen Bestehens endlich ihr viertes Album von der Leine lassen. Um Fans und Presse auf dieses Ereignis einzustimmen, werden vorab auf einer Rough-Mixes-EP vier Songs des neuen Langspielers präsentiert. Ob diese als repräsentativ bezeichnet werden können, wird sich erst im Nachhinein zeigen – kurzweilig fällt dieser knochentrockene, beinharte Vorgeschmack aber allemal aus.
Befremdlich wirken nur die ersten Sekunden: 'Drowning In Your Blood' wird eröffnet mit dem Röcheln und Husten eines ertrinkenden (?) Menschen. Das ist weder zweckdienlich noch sonderlich geistreich, aber sei's drum. Sobald unsere kampferprobten Landsmänner an den Instrumenten einsetzen, zählt nur noch die Musik, und da ist auf den Fünfer aus Hamm selbstverständlich Verlass: Es wird feierlich, flott und feist gethrasht, geraunzt, geballert. Herr Bednarek am Mikro scheint mit den Jahren an rauer Lässigkeit immer weiter zuzulegen – auf den ersten vier Tracks bringt er ihn wieder, diesen ganz persönlichen Vibe, irgendwo zwischen den naturgegebenen Vorbildern Chuck Billy und Dave Mustaine.
Alle vier Tracks landen irgendwann im höheren Geschwindigkeitsbereich, ob sie nun aus dem Stand weg aufs Gaspedal treten ('Drowning', 'Toxic Trace') oder etwas Anlauf nehmen, um die Schallmauer zu durchbrechen ('Moshcircus'). Abwechslung wird zumindest auf den "Rough Mixes" nicht groß geschrieben – von den dominanten Akustikparts des 2006er Outputs "Made For The Violent Age" ist auf dieser Vorab-EP nichts zu hören. Soliert wird hier und da ganz amtlich; sehr schmackhaft fallen auch die Leads und Gitarrenläufe bei 'My Deepest Fear' aus. Eine gewisse Legasthenie ist den Herren allerdings nicht auszutreiben; vielleicht würde ein bisschen Nachhilfe in Englischgrammatik schon helfen, um den einen oder anderen peinlichen Schnitzer in Zukunft zu vermeiden. Oder ist die unrunde Sprache am Ende doch gewollt? Naja, geschenkt.
Die Musik spricht für sich, und deswegen dürfen wir uns mit dem "Moshcircus" 2015 auf ein amtliches Stück Thrash-Edelstahl freuen. Es bleibt zu hoffen, dass auf dem kompletten Werk hier und da noch mehr Abwechslung geboten wird, aber allzu große Sorgen mache ich mir eigentlich nicht. Herzlichen Dank, die Herren, schon mal für diesen grobkörnigen Vollschrot-Vorgeschmack!
- Redakteur:
- Timon Krause