DELIRIUM EFFECT, THE - Point Blank
Mehr über Delirium Effect, The
- Genre:
- Metalcore / Hardcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 15.08.2024
- Dead New World
- All Bite
- Rot
- The Devil's Playground
- Refractions
- Never Know Defeat
Brachial und brutal, aber auch überraschend zwingend.
Die Amerikaner THE DELIRIUM EFFECT sind hierzulande noch ein unbeschriebenes Blatt, haben seit der Bandgründung im Jahr 2018 und dem Erstwerk "Eternal" aber schon eine ganz ordenliche Wandlung vollzogen. Was als Sextett begann und Synthesizer-Melodien mit Core-Riffing kombinierte, ist inzwischen zum Quartett geschrumpft und hat die Keyboards und Synthesizer komplett beiseite gelegt, um einem deutlich brutaleren und wuchtigeren Sound zu frönen. Wie die musikalische Wandlung klingt, können Interessierte nun auf den sechs Tracks der neuen EP "Point Blank" nachhören, die in Eigenregie von der Band vertrieben wird und auch auf allen bekannten Streaming-Portalen zu finden ist.
Wenn ich im beiliegenden Pressetext allerdings das Wort "Deathcore" lese, regt sich doch Skepsis in mir, bin ich doch nicht der größte Fan des Genres. Glücklicherweise zeigt der Opener 'Dead New World' in kompakten zwei Minuten aber schnell, dass die Amerikaner zwar ihre Brutalität und auch eine Liebe zum kurzen, heftigen Breakdown aus dem Deathcore beziehen, gleichzeitig aber auch deutlich eingängiger und teils vom Hardcore beeinflusst unterwegs sind, weshalb mir die Eröffnung durchaus gut gefällt. Noch besser wird es sogar mit 'All Bite', das einen gewissen NAILBOMB-Vibe (ehemaliges Projekt von Max Cavalera) mitbringt und mit seinen abgedrehten Leads sogar in Richtung Nu Metal schielt. 'Rot' holt danach mit mächtigem Groove sogar noch PANTERA zur bunten Metal-Party dazu und ist ein echter Nackenbrecher, bevor 'The Devil's Playground' ein kompakter und rasanter Thrash-Core-Anschlag auf die Ohren ist. 'Refractions' liefert als Zwischenspiel dann nochmal einen überraschend melodischen und dringend benötigten Ruhepol, bevor der Longtrack des Albums - dreieinhalb Minuten rechtfertigen bei den übrigen Spielzeiten schon den Begriff - namens 'Never Know Defeat' die Scheibe mit einem Paukenschlag beendet. Angesiedelt zwischen sämtlichen Extremen, die vorher vom Vierer abgedeckt wurden, überzeugt mich vor allem der melodische Mittelteil mit feinen Gitarrenleads, aber auch die treibenden Riffs und die rhythmisch interessanten Screams sind eine wahre Ohrenweide.
So schnell der THE DELIRIUM EFFECT-Spuk dann begonnen hat, so schnell ist er dann auch wieder vorbei, hinterlässt aber zumindest in meinem Fall einen Redakteur, der selbst überrascht darüber ist, wie gut ihm dieser ungestüme Anschlag auf die Gehörgänge gefallen hat. Klar, noch fehlt manchen Tracks ein klarer Fokus, aber ingesamt haben die Amerikaner so viel Potential im Gepäck, dass man die EP als Versprechen für eine große Zukunft verstehen darf.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs