DELIVERANCE (IT) - The Executioner
Mehr über Deliverance (it)
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Killin´ Time Records
- Needle Of Pain
- The Executioner
- Stone Tears
- Dust Rises High
- Deliverance
- We Are Not Who We Are
- Last Cross Road
- Tears Of The Universe
- Silence After The Storm
Das ist nicht einfach nur eine Debütscheibe, "The Executioner" ist ein Retrothrashbrett der absoluten Extraklasse. Die Italiener koppeln auf ihrem Erstling die besten Momente der Bay Area in den Jahren 1983 bis 1988 und verbinden die Trademarks derer Ikonen METALLICA, TESTAMENT, EXODUS und der New Yorker Macht ANTHRAX zu einem unwiderstehlichen Gebräu. Somit dürfte auch klar sein, dass es sich bei den hier besprochenen DELIVERANCE nicht um die Achtzigerbande handelt, die in den USA ihr räudiges Unwesen trieben und so manchen Nürtinger Fan zum Niederknieen zwangen {gell Cheffe?}. Beginnt "der Vollstrecker" mit dem Opener 'Needle Of Pain' noch sehr eingängig, offenbaren sich dennoch schon leicht TESTAMENT-lastige Gitarren und ein fettes Downbeat-Drumming, das keinen Zahnschmelz in der Kauleiste lässt. Hart und hooklastig, so wie man es aus den rosigen Zeiten der amerikanischen Thrashgrößen gewohnt war. Der Titelsong geht schon mehr in die Vollen und zeigt zum ersten Mal die ganze Stärke der Südländer. Die Klampfen glänzen mit Arrangements, die glatt aus der Feder Peterson/Skolnik zu "The Legacy"-Zeiten stammen könnten. Das brät wie die Sau und fährt direkt in die Knochen. Treibend und killend kracht´s durch die Speaker und ich verneige mich ehrfürchtig gen Unterwelt.
Herauszuheben wären auf jeden Fall noch die gemeingefährlichen Planierraupen 'Stone Tears' und 'Dust Rises High', die ausschließlich verbrannte Erde zurücklassen. Dabei heizen DELIVERANCE gar nicht mal, sondern agieren zumeist im gediegenen Uptempo. Dass diese Geschwindigkeitsregion aber die potenziell tödlichste für die Nackenmuskulatur ist, muss ich keinem wirklich erzählen. Jeder Metaller hat diese Tödlichkeit schon zur Genüge am eigenen Leib erfahren. Ein weiteres Plus der Band ist definitiv Sänger Andrea Fermani, der leicht nach James Hetfield in "Kill´Em All"-Form klingt. Das macht den Retroeffekt rund. Ich wusste gar nicht, dass Italien so geile Thrashacts am Start hat. Doch wenn die Überraschungen so positiv ausfallen wie im Fall DELIVERANCE, lass ich mich in Zukunft nur zu gerne überraschen.
Das Einzige, was man der Scheibe ankreiden könnte, ist der klirrende Sound. "The Executioner" rotzt zwar schön erdig und dreckig, hat aber für meine Begriffe sehr scharfe Spitzen, was eine dezente Regulierung notwendig macht. Schwamm drüber, wenn das Songmaterial stimmt. Und das stimmt! Die Tracks sind sehr detailiert ausgearbeitet und man hört ihnen den Schweiß der Arrangementstunden regelrecht an. Die Riffs sind bis ins Kleinste ausgetüftelt und die Band legt Wert auf Hooks und Breaks. Es verwundert kaum, dass von beidem eine wahre Überzahl vorhanden ist. Und drunter liegt Power, bis "klein Straki" zunächst nur grün und dann doch zum Hulk wird.
Fazit: Ideen, die sowohl zu TESTAMENT als auch KREATOR passen könnten. Arrangements, die EXODUS genauso wie frühe METALLICA zitieren, ohne dabei geklaut zu klingen. Hooks, die bereits beim ersten Durchlauf süchtig machen und mich dazu brachten, den Scheibenverlauf gleich noch weitere drei Male zu genießen. Welches Debüt kann sich das schon auf die Fahne heften? Nicht viele! So bekommen DELIVERANCE und ihr Erstling "The Executioner" aufgrund offensichtlich vorhandener Querverweise keinen Innovationspreis von mir, dafür gibt es ein dickes Dankeschön für zwei Tage Dauermigräne und Bandscheibenverwölbung am dritten Halswirbel.
Anspieltipps: Needle Of Pain, Deliverance, We Are Not Who We Are
- Redakteur:
- Alex Straka