DELVOID - Serene
Mehr über Delvoid
- Genre:
- Alternative / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 13.11.2015
- Intro
- Cocoon
- Steambreather
- Transient
- Diffused
- Dissembler
- Tribe
- Carrier
- Serene
- Outro
Ganz großes Prog-Kino!
Mittlerweile müssen TOOL-Fans bereits seit gut zehn Jahren auf ein neues Werk ihrer Lieblingsband warten, wobei noch immer nicht wirklich ein Release-Datum für den Nachfolger zu "10.000 Days" abzusehen ist. Doch nun könnte eine Nachwuchsband aus Oslo für alle Fans der amerikanischen Prog-Gurus Abhilfe schaffen. Gemeint ist die noch recht junge Truppe DELVOID aus der norwegischen Haupstadt, die aktuell mit "Serene" bereits ihren zweiten Langspieler veröffentlicht. Schon das Debüt "Delve" aus dem Jahr 2011 konnte viele Kritiker überzeugen und dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an das neueste Werk des Quartetts.
Musikalisch wird dabei innerhalb der sage und schreibe 75-minütigen Spielzeit feinste progressive Klangkunst geboten, wie man sie von einer so jungen Band kaum erwarten konnte. Wenig überraschend ist dabei der Einfluss der eingangs erwähnten Genre-Väter TOOL kaum zu überhören, trotzdem schaffen es die vier Norweger aber, ihrer Musik auch eine gute Portion Eigenständigkeit zu verpassen. Einzig den Einstand der Platte vermasselt das Quartett mit dem passend betitelten 'Intro' ein wenig, denn die sehr atmosphärische Einleitung wirkt in Kombination mit dem folgenden und ebenfalls sehr getragenen 'Cocoon' doch irgendwie zu sperrig. Erst mit dem Einsetzen der ersten verzerrten Gitarren im hinteren Drittel des zweiten Songs schaffen es die Jungs, sich die volle Aufmerksamkeit des Hörers zu erspielen und die anfängliche Lethargie zu brechen.
In der Folge gibt es dann aber auch keinerlei Verschnaufpausen mehr, denn mit dem teils wilden 'Steambreather', dem verspielten 'Dissembler' oder dem grandiosen 'Carrier' liefern die Norweger einen Höhepunkt nach dem anderen ab. Hier wird einfach ganz großes Prog-Kino geboten, das vom wunderbar warmen Sound der Scheibe ins rechte Licht gerückt wird. Wer ganz genau hinhört, der kann sogar winzige Verspieler und Ungenauigkeiten wahrnehmen, was der Qualität der Platte aber in keinster Weise abträglich ist. Viel eher unterstreichen diese kleinen Feinheiten den lebendigen Charakter des gesamten Albums und vermitteln dem Zuhörer das Gefühl, er säße direkt mit den Musikern in einem Raum. Den ganz großen Paukenschlag hat sich das Quartett aber für den Schluss aufgehoben, wo das knapp 19 Minuten lange Epos 'Serene' den Hörer noch einmal auf eine regelrechte Achterbahnfahrt mitnimmt. Von verträumten akustischen Gitarren bis hin zu wilden Noise-Attacken gibt es hier noch einmal alles zu hören, was den Song nicht nur zum absoluten Glanzlicht der Platte macht, sondern auch noch einmal perfekt zusammenfasst, was die Musik von DELVOID insgesamt ausmacht.
So bleibt am Ende nur festzustellen, dass die junge Truppe aus Oslo mit "Serene" einen echten Volltreffer gelandet hat. Zwar benötigt die Platte durchaus einige Hördurchlaufe, um ihre ganze Wirkung zu entfalten, doch die investierte Zeit ist keineswegs verschwendet, belohnt die Platte diese doch mit grandioser progressiver Klangkunst. Also, hört in diese wunderbare Scheibe rein und lasst euch begeistern!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs