DEMERSAL - Demersal
Mehr über Demersal
- Genre:
- Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.05.2024
- Flakkende Som Tusinde Lys
- Bedrager
- Lys I Natten
- Something
- Will Never Shows
- Kunsten At Slå Tiden Ihjel
- Androide Identiteter
- Vakuum
- Selvhjælp
- Be Kind
- Det Mindste Ingenting
- Som Et Barn Mod Dit Bryst
Die Definition von Intensität im modernen Hardcore.
Zuerst einmal ein Wort zu den sehr angenehmen Preisvorstellungen dieser Dänen: Während andere Bands ihre Preise für neue digitale Platten in einer sehr ungleichen Relation zum Erwerb des physischen Produkts setzen, bewirbt DEMERSAL das gleichnamige neue Album für erschwingliche zwei Euronen - das darf man in der Tat sehr fanfreundlich nennen, wenngleich die Vinyl-Ausgabe von "Demersal" mit 20 Schleifen immer noch absolut im Rahmen ist. Die Frage, die daher nur noch zu beantworten ist, beschäftigt sich natürlich damit, ob die Truppe aus Odense auch für schmales Geld einen anständigen Gegenwert liefert. Auch hier darf man frohen Mutes bleiben: der expiermentelle Mix aus Screamo-Attacken, Hardcore-Verschrobenheit und modernem Crossover trifft auf ANhieb einen Nerv, und das nicht zu knapp.
Zunächst hat man aber gar keine echten Orientierungspunkte. Ein sanftes Intro ('Flakkende Som Tusind Lys') wählt einen recht harmonischen Einstieg, der kurz darauf aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass man von einem richtigen Energiebündel erschlagen wird - nur eben nicht auf die plumpe Tour. DEMERSAL gibt sich durchaus experimentell, setzt seine Attacken extrem fokussiert, kontert hin und wieder mit dezent angeproggten Alternative-Gitarren, führt aber gleichzeitig auch wieder in die beklemmende Umgebung des Post-Hardcore zurück, in der sich die Dänen spürbar am wohlsten fühlen. Die elf verbleibenden Stücke sind überaus impulsiv, nutzen das dynamische Setting verdammt effizient, erstellen dabei zunehmend stärkere Kontraste, vergessen aber zuletzt nie so wirklich, packende Widerhaken einzubauen, die den Songs einen eigensinnigen Charakter verpassen. "Demersal" zelebriert die Ruhe vor dem Sturm mit seiner nachfolgenden Explosion in allen erdenklichen Szenarien, nutzt kurze Ruhephasen, um sofort wieder mit heftigen Eruptionen zu kontern, ist emotional ambivalent aber doch stimmig und letztlich eine echte Blaupause dafür, wie man modernen Hardcore einerseits experimentell, andererseits aber vor allem auch sehr eigenständig in Szene setzen kann. Die Intensität bleibt am Limit, die Performance passt, und soundtechnisch ist das neue Album ebenfalls über alle Zweifel erhaben. Zwei Euro? Wer hier nicht bereit ist, in ein Dutzend starker Songs zu investieren, dem ist definitiv nicht mehr zu helfen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes