DEMON'S EYE - Under The Neon
Mehr über Demon's Eye
- Genre:
- 70er Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MMS
- Release:
- 18.09.2015
- Epic
- Road To Glory
- Closer To Heaven
- Five Knuckle Shuffle
- Welcome to my World
- Finest Moment
- Fallen Angel
- Master of Destiny
- Dancing on Air
- Blood Red Sky
- The Messenger
Zeitreise in die goldenen Siebziger.
Die deutsche Band DEMON'S EYE dürfte vielen ein Begriff sein, sind sie doch eine der bekanntesten Tributebands der Bundesrepublik. Wie der Name bereits vermuten lässt, widmet sich das Quintett bei seinen Konzerten den legendären Songs von DEEP PURPLE. Dabei hat es sich seit der Gründung im Jahr 1998 einen ausgezeichneten Ruf erspielt. Das führte unter anderem dazu, dass sogar Ian Paice (originaler Drummer von DEEP PURPLE) bereits für einige Shows hinter dem Schlagzeug Platz nahm. Eine weitere Größe des Business, welche regelmäßig mit der Tributeband die Bühne teilte, ist Doogie White (ehemals Sänger von RAINBOW). 2011 schließlich entschied man sich, den Schritt zu wagen, auch erstmalig Eigenkompositionen aufzunehmen und zu veröffentlichen. White fungierte auch hier als Sänger und so entstand das Album "The Stranger Within", welches in der Fachpresse sehr positive Kritiken einheimsen konnte. Ein überraschender Umstand, haben doch über die Jahre bereits zu viele Tributebands diesen Schritt gewagt und sind am Ende doch gescheitert, weil sich die eigenen Kompositionen doch nur wie ein Abklatsch des Originals anhörten. Aktuell legen die Deutschen mit "Under The Neon" erneut ein Album voller Eigenkompositionen vor, auf dem wieder Doogie White für die Texte und den Gesang verantwortlich ist.
Musikalisch setzt die Platte, wie auch der Vorgänger, wieder auf klassischen Hard Rock im Stile der Siebziger. Als Vorbilder sind natürlich klar DEEP PURPLE und auch RAINBOW zu erkennen, allein schon durch die Instrumentierung mit der sehr präsenten Hammond-Orgel ist das fast nicht zu vermeiden. Aber auch bei den übrigen Instrumenten ist der Einfluss der genannten Briten nicht zu verkennen, eine Tatsache, die aber sicher unvermeidbar ist, wenn man jahrelang den Sound einer Band studiert. All das lässt natürlich die Frage aufkommen, warum man ein Album mit Eigenkompositionen braucht, wenn der Sound doch so nah an den sonst gecoverten Originalen liegt.
Diese Frage wird allerdings mit dem eröffnenden Doppel aus dem instrumentalen Intro 'Epic' und dem folgenden 'Road To Glory' eindrucksvoll beantwortet. Die vier Deutschen und der Schotte am Mikrofon schaffen es von Anfang an, trotz aller Referenzen, so frisch zu klingen, dass der Vorwurf eines reinen Abklatsches gar nicht erst aufkommen kann. Tolle Lead-Gtarren und vor allem die einmalige Kombination aus Gitarre und Hammond-Orgel bestimmen die beiden Tracks. Dazu kommt Doogie Whites herausragendes Organ. Der Mann gehört nicht umsonst zu den besten Rockstimmen unserer Zeit und auf "Under The Neon" liefert er wieder eine Glanzleistung ab. In der weiteren Spielzeit schüttelt die Truppe einen starken Track nach dem anderen aus dem Ärmel. Egal ob das eher ruhige 'Closer To Heaven' oder der wilde Rocker 'Blood Red Sky', die Songs des Albums machen einfach Spaß und wirken wie eine großartige Reise in die goldene Zeit des Hard Rocks.
Garniert wird das Album von einer sehr dynamischen und natürlichen Produktion, die perfekt zum dargebotenen Material passt. Allein vom Klang her könnte das Album auch in den Siebzigern entstanden sein und bildet so einen schönen Kontrast zu den heute oftmals überproduzierten Machwerken der Plattenindustrie. Wenn es überhaupt etwas zu beanstanden gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass die Band ab und an etwas zu ruhig zu Werke geht. Ein paar mehr reinrassige Rocksongs hätten dem Album gut zu Gesicht gestanden, denn gerade in diesen Momenten spielen die Jungs ihr volles Potential aus. Aber das bleibt am Ende auch Kritik auf hohem Niveau.
Natürlich erfindet "Under The Neon" das Rad nicht neu, aber das ist hier auch nicht die Intention. Vielmehr geht es darum die großartige Musik der Siebziger zu feiern und das gelingt den Deutschen und ihrem schottischen Sänger hervorragend. Es ist ein schmaler Grat zwischen einem Tribut an die gute alte Zeit und einem reinen Abklatsch, aber auf diesem balanciert das Album mühelos. Wer nach Innovationen sucht, ist hier sicher an der falschen Adresse. Möchte man aber einfach klasse Hard Rock hören, dann führt dieses Jahr kein Weg an diesem Album vorbei. Für Fans der Platte bietet sich außerdem hierzulande im Herbst die einmalige Möglichkeit, die Band in dieser Konstellation auf deutschen Bühnen zu bewundern und gerade dort wird das Material sicher nochmal besser funktionieren als auf Platte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs