DEMONS SEED - Dawn Of A New World
Mehr über Demons Seed
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Battle Cry Records
- Release:
- 10.04.2006
- Demons Seed
- Call Of The Wolf
- Judgement Day
- The Gorgon
- Every Second
- Preacher Of Wrath
- Soldiers
- When Darkness Falls
- Hell Dogs
- Return Of The Seed
Wo Battle Cry Records draufsteht, ist natürlich lupenreiner Heavy Metal drin. Auch wenn das schlichte, aber effektive Covermotiv nicht zwingend darauf schließen lässt, handelt es sich auch im Falle der saarländischen Kapelle DEMONS SEED um eine traditionell ausgerichtete Truppe. Das seit drei Jahren aktive Quintett hat in der Zwischenzeit mit einem Demo einige gute Reviews einheimsen können und legt nun mit "Dawn Of A New World" seinen ersten langen Player vor.
Produziert im Studio von Drummer Oliver Jungmann, erfreut den Hörer sofort der druckvolle Sound, der trotz aller Gitarrenpräsenz auch genügend Freiraum für eine amtliche Rhythmussektion gelassen hat. Und genau das ist auch gut so, denn DEMONS SEED orientieren sich an einigen Stellen stark an den frühen IRON MAIDEN, die bekanntlich mit einem Bass-Solisten agier(t)en. Klar, Jochen Theis, so das Äquivalent zu Steve Harris, brummelt (noch) nicht ganz so filigran über seinen Tieftöner, aber gerade in den ruhigen Momenten versteht er es durchaus Akzente zu setzen. Gut nachzuhören im langen 'Judgenment Day'.
Wer aus dieser Tatsache jetzt schlussfolgert, dass DEMONS SEED eine progressiv veranlagte Band sei, irrt, denn der Fünfer ist eher fixiert auf die guten NWoBHM-Zeiten. So braten zwei versierte Klampfer auf "Dawn Of A New World" ein amtliches Feuerwerk an mitreißenden Ideen ab, die sicherlich jedem Freund der härteren Bands der oben erwähnten Frühphase unserer Lieblingsmusik zusagen dürften. Mir kommen während des Hörens außer den Eisernen Jungfrauen noch WITCHFYNDE, ANGEL WITCH oder JAGUAR in den Sinn. Denn die junge Band begeht nie den Fehler das Tempo zu sehr anzuziehen, sondern setzt verstärkt auf galoppierende Rhythmik und treibendes Riffing.
Etwas irritierend ist anfänglich der raue Gesang von Paul Bellmann, der sich leider gelegentlich in übertriebene Höhen wagt und dabei manchmal an den Nerven des Hörers sägt. Daher wohl auch meine oben gezogene Parallele zu WITCHFYNDE, bei denen der gute Luther Beltz auch zu überraschenden Spitzenangriffen auf die Sinne des geneigten Fans tendierte. Das ist heute unter der Rubrik "kultig" abzulegen und wer weiß, wie man DEMONS SEED in zwanzig Jahren bewerten wird. Bis dahin ist es aber noch lange hin und heute muss ich als einzigen Wehrmutstropfen leider anmerken, dass Passagen von 'Call Of The Wolf' oder der allein von Paul gesungene Refrain-Part in 'Preacher Of Wrath' zumindest mein Harmoniegefühl durcheinander bringen. An anderen Stellen hingegen fasziniert mich sein roher und eigenständiger Gesang ungemein, verleiht er dem Gesamtbild der Band doch eine extrem eigene Note. Und das ist jetzt sehr positiv gemeint. Auch wenn man den deutschen Ursprung der Kapelle nicht verleugnen kann, wird man im internationalen Vergleich sicherlich bestehen. Vor allem die straighten Abgehnummern wie 'Hell Dogs' oder das absolute Highlight 'The Gorgon' versprühen eine unbändige Spielfreude und verstehen es auch einen kauzigen Nörgler wie mich zu begeistern.
DEMONS SEED haben nämlich die herrliche Angewohnheit fantastische Hooklines mit Banger-kompatiblen Chören zu kombinieren und somit Livehymnen der Marke 'Return Of The Seed' zu kreieren. Wer dabei nicht unweigerlich seine geballte Faust zum Himmel streckt und mitjodelt, hat kein Metal im Blut.
Für die besinnlichen Minuten gibt es mit 'Every Second' sogar eine Ballade im Mittelteil des Albums, bei der allerdings das Gesangsproblem für mich am deutlichsten auftritt. Nicht schlimm, da der Rest des Materials wirklich klasse ist.
Anspieltipps: The Gorgon; Return Of The Seed; Judgement Day; When Darkness Falls
- Redakteur:
- Holger Andrae