DEMONS & WIZARDS - III
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2020
Mehr über Demons & Wizards
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media (Sony)
- Release:
- 21.02.2020
- Diabolic
- Invincible
- Wolves In Winter
- Final Warning
- Timeless Spirit
- Dark Side Of Her Majesty
- Midas Disease
- New Dawn
- Universal Truth
- Split
- Children Of Cain
Hansi Kürsch ist eine Bank. Und Jon Schaffer besser als zuletzt.
Auch wenn Hansi Kürsch sich mit BLIND GUARDIAN in den letzten Jahren, ja fast Jahrzehnten, eher rar gemacht hat, waren für mich die Veröffentlichungen der Krefelder immer spannend und mit freudiger Erwartung verbunden. Im Gegensatz dazu vermochte Jon Schaffer mich mit den letzten Alben nicht nur nicht zu begeistern, sondern eher zu entgeistern. Langweilige Riffs und der US-Patriotismus in seinen Texten waren nicht nur langweilig, sondern auch zunehmend ermüdend. Vielleicht hilft ihm ja eine kleine Kürsch-Infusion?
Fangen wir mal mit dem Positivsten an: Hansi singt gut wie immer. Es sein denn, man mag seine Stimme nicht. Aber dann käme man wohl nicht in Versuchung, die simpel "III" betitelte neue Scheibe der DEMONS & WIZARDS zu kaufen, also ist Hansi mal ein ganz klares Plus auf der Habenseite. Auch Jon Schaffer ist gesanglich auf der Höhe und übernimmt die tiefen Parts.
Die besagte Kürsch-Kur dürfte wohl auch für die fast durchgehend starken Gesangslinien verantwortlich sein, die den Liedern meist ihren Charakter geben. Und da ist dann der Vergleich, denn die Gitarrenriffs sind leider an einigen Stellen nicht allzu beeindruckend. Klar, in dem Opener 'Diabolic' passt alles und auch die folgenden Lieder bis zu dem wirklich spannenden 'Final Warning' können sich hören lassen, doch ist dies nicht wegen der Saitenartistik der Fall. Zum ersten Mal fällt bei 'Timeless Spirit' auf, dass die Ideen einfach nicht für neun Minute ausreichen, das Riffing von 'Dark Side Of Her Majesty' lässt auch schon wenig aufhorchen, hat aber seine Momente, und Hansis Chöre sind im positive Sinne BLIND GUARDIAN-würdig, aber spätestens bei 'Midas Disease' geht es dann vollständig ins Beinkleid, denn hier haben wir es mit einem Lied zu tun, dessen Fehlen das Album besser gemacht hätte. Zwar kriegt DEMONS & WIZARDS die Kurve wieder und lässt nur mit dem wenig aufregenden 'Split' nochmal die Augenbrauen in die Höhe gehen, dafür kann aber der längste Song 'Children Of Cain' beeindrucken, der abwechslungsreich eine der epischen Geschichten erzählt, für die diese beiden Musiker bekannt sind, beziehungsweise waren. Auch das lange, akustische Ausblenden passt, da es die CD langsam beendet.
So bin ich insgesamt ganz positiv, was das Drittwerk der beiden Ur-Metaller angeht, aber eben auch durch BLIND GUARDIAN verwöhnt, sodass die Messlatte recht hoch liegt. Dass diese mehrfach gerissen wird, hatte ich erwartet, das war auf den beiden Vorgängern auch nicht anders, und natürlich wird auch "III" in mein Regal wandern. Aber am Ende kann das Fazit nur so ausfallen: Weniger gut als eine reguläre BLIND GUARDIAN-Scheibe, aber besser als das, was ich in den letzten zwei Jahrzehnten von ICED EARTH gehört habe. Gute Scheibe.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger