DEORBIT - Retrogradient
Mehr über Deorbit
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Eigenverlag
- Release:
- 10.11.2023
- Retrogradient
- Perhelion
- Terrakinetic
- Lunambulant
- Glaciovore
- Calderasure
- Senescence
- Stratolith
- Deorbit
Viel Lärm um nichts.
DEORBIT ist ein Trio aus den USA, das aktuell mit seinem Album "Retrogradient" debütiert. Die Gruppe spielt instrumentale Mucke und rechnet sich selbst dem Prog Metal zu. Die Scheibe soll eine anthropologische Reflexion ausdrücken, wenn ich es richtig verstanden habe, aber da es ohnehin keine Texte gibt, erhielten die meisten Tracks als Titel pseudowissenschaftliche Phantasieworte. Ob dahinter ein tieferer Sinn steckt oder es einfach ein Jux ist, darüber kann man nur spekulieren.
Ich mag Instrumentalmusik, und in meinem Herzen gibt es eine Ecke für eigenwilligen Psychedelic-Krautrock-Stoner-Metal, folglich konnte auch "Retrogradient" ein interessantes Album sein. Recht ansprechend wird das Titelstück von der Bassgitarre eingeleitet, und bald steigen auch die übrigen Instrumente ein. Jedoch bildet sich keine Melodie und keine Struktur aus, sondern es folgt eine eher willkürliche Abfolge von Riffs und Rhythmen. Nun gut, vielleicht wollte die Band am Anfang eine Duftmarke setzen. Warten wir die zweite Nummer 'Perhelion' ab, einer von zwei Tracks mit einem richtigen Wort als Titel. Metallische Riffs leiten eines der härteren Stücke des Albums ein. Doch auch hier sind nur wahllos aneinandergereihte Versatzstücke zu hören. Maschinenhafte Riffs und ein MG-Getrommel leiten 'Terrakinetic' ein, und auch hier verfällt DEORBIT in den gewohnten Trott.
Auf "Retrogradient" gibt es keine schrägen Melodien, hier gibt es einfach Schrägheit, ohne sich um Fragen der Melodik und Harmonie zu kümmern. Man muss hier nicht jeden Track einzeln durchgehen. Zwar blitzt immer mal wieder ein nettes Riff oder ein bemerkenswertes Muster des Schlagzeugs auf, aber dies dient nicht als Aufhänger für ein Thema, sondern zerfasert in willkürlichen Variationen. Als Beispiel sei nur noch 'Calderasure' genannt, eine Wiederholungsschleife von Gitarrenriffs, die monoton und scheppernd von Bass und Schlagzeug umtorkelt werden, während im Hintergrund gelegentlich weitere Instrumente unmotiviert Töne von sich geben.
Ein gewisses handwerkliches Können ist den beteiligten Musikern nicht abzusprechen. Das Album ist jedoch höchstens für Leute mit sehr schrägen avantgardistischen Vorlieben interessant. Alle anderen dürften je nach Temperament bald abschalten und die Geräusche an sich vorbeiziehen lassen oder allmählich aggressiv werden.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser