DEPECHE MODE - Live In Berlin
Mehr über Depeche Mode
- Genre:
- Synthie Pop
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 14.12.2014
- Live In Berlin DVD
- Alive In Berlin DVD
- Welcome To My World
- Angel
- Walking In My Shoes
- Precious
- Black Celebration
- Should Be Higher
- Policy Of Truth
- The Child Inside
- But Not Tonight
- Heaven
- Soothe My Soul
- A Pain That I'm Used To
- A Question Of Time
- Enjoy The Silence
- Personal Jesus
- Shake The Disease
- Halo
- Just Can't Get Enough
- I Feel You
- Never Let Me Down Again
- Goodbye
- Delta Machine 5.1 Audio Blu-ray CD
Tolle Box mit Schattenseiten.
Diese Band kleckert nicht, sie klotzt! Jetzt, so kurz vor dem Weihnachtsfest, beschenkt DEPECHE MODE die eigene Fanschar mit einem Boxset der Superlative. Mit insgesamt fünf Rundlingen, 2 DVDs und 3 CDs, jeweils im praktischen Pappschuber und einem 16-seitigen Booklet hält "Live In Berlin", was es in den Ankündigungen der letzten Wochen und Monaten versprochen hat. Nachdem ihr 13. Studioalbum "Delta Machine" im März 2013 schnurstracks die Spitzenpositionen sämtlicher Charts entern konnte, erlebten Dave Gahan, Martin Gore und Andy "Fletch" Fletcher auf der anschließenden Welttournee einen ähnlichen Siegeszug: In über 32 Ländern bestaunten insgesamt 2,4 Millionen Menschen das Beste von DEPECHE MODE. Fast genau vor einem Jahr, im November 2013, wurden zwei Konzerte dieser Welttournee in der Berliner o2-World von Starregisseur Anton Corbijn festgehalten und mitgeschnitten. Der Grundstein für "Live In Berlin" war also gelegt.
Doch so imposant sich diese Box im heimischen Regal auch macht und sich die Band an diesen beiden Abenden in der deutschen Hauptstadt von ihrer Schokoladenseite zeigte, so wechseln sich zumindest bei den beiden DVDs Licht und Schatten ab. DEPECHE MODE kann man hier absolut keinen Vorwurf machen. Dave Gahan ist ein wunderbarer Sänger und noch talentierterer Entertainer, seine beiden Mitstreiter, auch wenn sie mehr im Hintergrund agieren, erledigen ihre Aufgaben mit Bravur. Im Hinblick auf die Songauswahl wurde überdies ein tolles Gleichgewicht aus altbekannten Hits ('Never Let Me Down Again', 'Enjoy The Silence', 'Personal Jesus' und 'A Question Of Time') und neuen “Delta Machine“-Stücken ('Angel', 'Should Be Higher', 'Goodbye', um nur einige zu nennen) gewählt, sodass auch die Abwechslung nicht zu kurz kam. Das Berliner Publikum feiert lautstark die Synthie-Pop/Rock-Legende aus England und kennt jede Zeile auswending. Auch die Lichteffekte, der Sound und die Darstellung insbesondere Gahans sind toll anzusehen.
Doch bei all der Bewunderung für diese Auftritte ist es beinah schon unerklärlich, warum derart mit der Qualität geschludert wurde. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, die beiden DVDs zu einer Blu-ray zusammenzufügen, um eben nicht solch ein schlechtes und für heutige Standards nie und nimmer nachvollziehbares Bild zu bekommen? Und täglich grüßt das Pixeltier, von gestochener Schärfe kann zumindest bei den Live-Aufnahmen nicht die Rede sein. Man muss sich zudem einmal vor Augen halten, dass man zwei DVDs vor sich liegen hat, die zu knapp 90% den identischen Inhalt haben. DVD Nummer zwei wurde noch mit 15 Interview-Teilen und einer Bordello Akustik-Session versehen, schön und gut, doch das eigentliche Konzert ist auf beiden Rundlingen identisch. Da erkläre mir doch mal einer den Sinn bzw. Unsinn einer solchen Handhabung, die allen Anscheins nach noch nie etwas von einer HD-Auflösung, die dieser Band wenigstens würdig wäre, gehört hat.
Allem verständlichen Ärger und Unverständnis zum Trotz bietet "Live In Berlin" ansonsten viel Grund zur Freude: Mit insgesamt 21 Titeln und einem fabelhaften Klang kann man den beiden Audio-CDs keinerlei Vorwürfe machen, das Booklet hält ein paar interessante Zeichnungen und Fotos und parat und wer "Delta Machine" bisher verpasst hat, beim an für sich tollen Konzert dennoch auf den Geschmack gekommen ist, kann "Live In Berlin" auch dahingehend helfen: So ist Rundling Nummer fünf eine Blu-ray mit der 5.1 Abmischung des letzten Studioalbums, den man jedoch auch als einfache CD hätte mitliefern können. So lässt sich "Delta Machine" lediglich auf einem entsprechenden Player abspielen, ein zusätzlicher Haken an dieser Box, die ihr enormes Potential nun wahrlich nicht ausgeschöpft hat.
Halten wir also fest: Audio-CDs, Booklet und eigentlicher Konzertfilm hui, Bildauflösung und Sinn hinter zwei DVDs pfui. Die Idee, das noch aktuelle Album mitzupacken hui, die Art und Weise zumindest verbraucherunfreundlich und arg verbesserungswürdig. All diese Kritikpunkte an der Handhabung und den technischen Details sollte jedoch die tolle Leistung des Synthie-Trios nicht verbergen. Für Komplettisten und Fans sicherlich ein nettes Weihnachtsgeschenk, für Technikliebhaber und Kapitalismusgegner jedoch sicherlich nicht das Gelbe vom Ei.
- Redakteur:
- Marcel Rapp