DEPTH MELODY - Lonely Quest (EP)
Mehr über Depth Melody
- Genre:
- Viking Metal/ Folk Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Release:
- 26.03.2010
- Lonely Quest
- Dawn Mystery
- Sails Of Return
Viking meets Folk meets RUNNING WILD.
Aus dem französischen Teil der Schweiz, aus La Chaux-de-Fonds, kommen vier junge Männer, die seit 2006 zusammen unter dem Namen DEPTH MELODY musizieren, sich nach ein paar musikalischen Irrungen und Wirrungen nun offiziell dem Viking-Folk-Metal angeschlossen haben und uns mit der 3-Track-EP "Lonely Quest", die bereits vor zwei Jahren aufgenommen wurde, einen ersten Höreindruck gewähren.
Man sollte die Messlatte nicht allzu hoch stecken, denn den ersten Gehversuchen des Quartetts fehlt es noch in allen Mannschaftsteilen etwas an Einstellung, Sicherheit und Disziplin. Beim Einspielen hat man gelegentlich etwas geschludert, da sitzt nicht jeder (An-)Schlag. Trotzdem wurden die taktischen Vorgaben ansatzweise gut umgesetzt und das "1x1" des Musikgenres haben DEPTH MELODY ebenfalls schon verinnerlicht. Im Abwehrverbund um Schlagzeuger Kevin Guignot und Bassist Arnaud Prétôt macht man sogar eine sehr gute und leicht verspielte Figur. Ansonsten beschränken sich die Schweizer jedoch auf klassische Akkordfolgen, nette Soli und viele wohlbekannte Gitarrenmelodien, wobei man im abschließenden 'Sails Of Return' sogar mal gekonnt die Akustikgitarre auspackt. Das Ganze erinnert mich stark an das Piratenschiff RUNNING WILD, denn die vorliegenden drei Songs sind mit reichlich Tempo und vielen Hoppelriffs ausgestattet. Gewisse Parallelen sind da definitiv nicht von der Hand zu weisen.
Im Angriff tut sich Gitarrist und Sänger Samuel Nussbaumer allerdings recht schwer, vor allem die erhaben vorgetragenen klaren Refrains sind einfach noch zu schwach auf der Brust. Es ist schön, dass DEPTH MELODY auf mitsingbare Songhöhepunkte setzen, doch Samuel fehlt an diesen Stellen einfach die richtige Attitüde und wahrscheinlich auch das notwendige Selbstvertrauen, um seinen Gesang press in den Vordergrund zu stellen. Ansonsten growlt er sich mit seiner tiefen, kratzigen Stimme durch die Songs und das nicht mal schlecht. Das nutzt aber alles nichts, wenn der Trainer die Spieler bereits von Anfang an falsch einstellt. Die Produktion des Silberlings ist nämlich auf absolutem Demoniveau und kann mit heutigen Standards, auch in Sachen Eigenproduktionen, nicht mithalten. Hier müssen DEPTH MELODY definitiv mehr Zeit, Geld und Erfahrung investieren, um sich in Zukunft in diesem Genre behaupten zu können. Ein Teammanager könnte hier vielleicht nicht schaden.
"Lonely Quest" sollte man nur als kleinen Appetitanreger für den großen Hauptgang sehen, den uns DEPTH MELODY noch in diesem Jahr servieren möchten. Wessen Interesse ich geweckt haben sollte, der darf die Schweizer gerne mal vorsichtig antesten. Allen anderen rate ich jedoch, die Vorspeise heute mal ausfallen zu lassen. Macht eh nur dick.
Anspieltipp: Sails Of Return
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Chris Staubach