DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE L.H. - Rejoice
Mehr über Der Blutharsch And The Infinite Church Of The L.H.
- Genre:
- Alternative / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- WKN
- Release:
- 12.02.2021
- 1. Coming
- 2. Fear
- 3. Darkness+
- 4. Darkness++
- 5. Rejoice
- 6. Burn
Durchaus gelungenes Album einer Band mit Potenzial
DER BLUTHARSCH ist ein Projekt, welches 1997 von dem Österreicher Albin Julius (ehemals THE MOON LAY HIDDEN BENEATH A CLOUD) gegründet wurde. In den ersten acht Jahren bewegte DER BLUTHARSCH sich noch in den Bereichen Military Pop, Neofolk, Industrial und Electronic. Mittlerweile hat sich der Musiker jedoch seit zirka zwölf Jahren auf dem Feld Psychedelic Rock niedergelassen. In 2010 wurde das Projekt zwar vorerst offiziell aufgelöst, doch noch im gleichen Jahr DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND neu gegründet. Im Laufe der Jahre kam es zu unzähligen Veröffentlichungen, von welchen ich die Alben "When Did Wonderland End?" (2005), "Flying High" (2009) und "Wish You Weren't Here" (2019) beispielhaft erwähnen mag.
Mit "Rejoice" hat DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND ein kurzweiliges Album geschaffen. Man wird von kurzen Tönen eines Streichinstruments empfangen, welches als Hauptakteur neben Gesang und Drums in dem schönen neoklassichen, sich steigernden Neun-Minuten-Stück verbleibt. Auch wenn es mit 'Fear' zu einem Stilwechsel kommt, ist der Übergang gut gelungen. Fremdartige Riffs und das Schlagzeug nehmen einen sogleich mit auf eine Reise zum Psychedelic Rock. 'Darkness+' ist ein eher trippiger Song - insbesondere durch die Gitarrenklänge. Zusammen mit einen angenehmen Takt wird man gedanklich in eine fremdartige Wüste versetzt. Ergänzt wird das Lied vom Flüstern der langjährigen Begleiterin Marthynna. Die Trippigkeit wird gleich zu Beginn von 'Darkness++' hinfortgeblasen. Der Song ist orchestraler und lauter als sein Vorgänger, Marthynnas Gesang erschallt kräftiger.
Ungewohnt fröhlich erscheint der Titeltrack, was sowohl im Takt des Schlagzeugs als auch durch die verspielte Flöte zum Ausdruck kommt. Gerade das Flötenspiel steht in starkem Kontrast zu den zumeist gesprochenenen Vocals. Für sich allein genommen oder in einem anderen Stück mag dieses Flötenspiel ganz nett klingen, jedoch hat es mich in 'Rejoice' eher irritiert und entfremdet. Der zehnminütige Finaltrack 'Burn' beginnt mit einem kurzen Intro aus Schlagzeug und teils Synthesizer-erzeugter Percussion sowie entspannt dargebotenen Gitarrenriffs, welche im Verlauf schwerer werden. In der zweiten Hälfte erklingt die Gitarre auch mal experimenteller und die Klänge des Synthesizers verrückter, jedoch glücklicherweise kaum gleichzeitig. Das Schlagzeug und der Gesang passen außerdem auf, dass der Zuhörer nicht gänzlich verloren geht. Das Lied schließt mit einem austrippenden Schlagzeug, ein paar Synthesizertönen und am Ende einer zeremoniellen Anrufung.
Die Altstimme Marthynnas ist besonders erwähnenswert, weil sie im positiven Sinne schon sehr an die eigentümliche Stimme von Alzbeth (THE MOON LAY HIDDEN BENEATH A CLOUD) und deren Art, diese einzusetzen, erinnert. Zwar hält sie sich im ersten Song hinsichtlich der Lautstärke leider noch etwas zurück, glänzt dafür umso mehr in den übrigen Songs und tastet sich zur Abwechslung auch in Alzbeth-untypische Gesangsbereiche vor. Am Anfang von 'Fear' hat Marthynna mich sogar kurz an Shazzula von WOLVENNEST erinnert.
Das Album "Rejoice" führt aufgrund seiner überraschenden Vielfältigkeit dazu, dass man neugierig auf die weitere Entwicklung der Band wird und sie im Auge behalten möchte. Es bietet mit 'Coming' und 'Darkness+' sowie durch Marthynnas Gesang sowohl Futter für die schwarze Szene als auch Material für Anhänger des Psychedelic Rock mit Tracks wie 'Fear', 'Darknesss++' und 'Burn'. Hauptsächlich der Gesang, aber auch der Gitarren- und Schlagzeugeinsatz verleiten zu einem wiederholten Anhören. Das Album ist überwiegend gut gelungen, jedoch sehe ich noch Potenzial nach oben. Persönlich hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn zum Beispiel die mitunter auftauchenden spacigen und orgelähnlichen Synthesizerklänge reduziert oder verschwinden würden. Marthynna darf gern noch stärker hervortreten. Auch weitere Ausflüge in die Neoklassik wären begrüßenswert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt