DERDIAN - Human Reset
Mehr über Derdian
- Genre:
- Symphonic /Progessive /Melodic Speed
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen/manager@derdian.com
- Release:
- 23.07.2014
- Eclipse
- Human Reset
- In Everything
- Mafia
- These Rails Will Bleed
- Absolute Power
- Write Your Epitaph
- Music Is Life
- Gods Don't Give A Damn
- After The Storm
- Alone
- Delirium
- My Life Back
Für RHAPSODY-Fans sehr interessant!
Symphonischer Metal aus Italien hat ja einen dramatisch schlechten Ruf, zumindest bei einem wichtigen, meinungsbildenden Teil der Szene. Und das sind wir Schreiberlinge. Einige zumindest. Und manche Menschen können sogar mehr Energie darauf verwenden, RHAPSODY und deren Erben schlecht zu reden als ihre eigenen Faves zu preisen. Ein sehr faszinierendes Phänomen! Aber jeder soll seinen Spass haben und diesen kann man sicherlich auch mit der vorliegenden Scheibe "Human Reset" von DERDIAN bekommen. Der Prediger des wahrhaften Stahl darf mal schön das Schnörkelschrift-Logo belächeln und sich beim bombastischen Intro 'Eclipse' auf das Schlimmste gefasst machen.
Und er wird zu Beginn des Titeltracks genau das Erwartete bekommen: Synthie-umspülte neoklassische Chöre gefolgt vom typischen speedingen Doublebass-Rhythmus, über den ein weicher Sänger mit Italoakzent schwelgerische und einfach zu erfassende Melodien setzt. Hach ja, sie ist manchmal so simpel, die Metal-Welt. Oh, 'tschuldigung, ich hab "Metal" dazu gesagt, ich hör sie schon schnauben, die Euro-"Metal"-Hater. Diese sollten doch mal einen guten einen Schluck süßen roten Sauser (gegorener Taubenmost) nehmen - das nimmt die Spannung - und dazu gepflegt 'In Everything' hören. Klar, die Melodie im Refrain ist geborgt (es ist 'Those Were The Days My Friend' von MARY HOPKIN; kennt jeder, einfach mal googeln) und wird glaub ich auch auf der Wies'n gespielt, in guten Zelten zumindest. Womit DERDIAN zweifellos des Schlager-Metal überführt sind. Uuups, ich hab schon wieder "Metal" gesagt. Noch ein Schluck roter Sauser, da fällt es auch leichter zuzugeben, dass ich mich auf die Wies'n freue und dass mir zudem gefällt, was DERDIAN da noch so alles fabriziert.
Und das sollte es logischerweise auch, denn RHAPSODY, eine meiner Fave-Bands, schreit hier aus jeder Note. Hört man aber mal genauer hin (was viele nicht tun werden), fallen immer wieder enorm kniffelige Rhythmusfiguren auf. In der Tat spielt diese Band, die übrigens schon seit 1998 musiziert, auf einem technisch sehr hohen Niveau und der vierte Song 'Mafia' hat dann tatsächlich auch eine hörbar herbe Prog-Metal-Schlagseite. Ach menno, schon wieder habe ich "Metal" geschrieben. Aber ganz im Ernst, was soll es denn sonst sein? DERDIAN ist des öfteren äusserst flott unterwegs und kann sogar auch noch gegen Ende der Scheibe immer wieder mit originellen Ideen überraschen. Wie hier Komplexität mit Eingängigkeit verflochten wird, ist schon ein paar aufmerksame Lauscherchen wert. Wer also auf guten Bombast-Metal mit hymnischen Melodien, gelegentlichen Traumtheatereien und dem typischen italienischem Pathos (es wird auch italienisch gesungen) steht, kann DERDIAN getrost in seine Sammlung aufnehmen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker