DESASTER - Churches Without Saints
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2021
Mehr über Desaster
- Genre:
- Black'n' Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 04.06.2021
- The Grace Of Sin
- Learn To Love The Void
- Failing Trinity
- Exile Is Imminent
- Churches Without Saints
- Hellputa
- Sadistic Salvation
- Armed Architects Of Annihilation
- Primordial Obscurity
- Endless Awakening
- Aus Asche
Mit Pauken und Höllentrompeten
Etwas mehr als fünf Jahre mussten sich Fans ihrer Lieblings-Black'n'Thrasher gedulden, bis nun endlich der "The Oath Of An Iron Ritual"-Nachfolger in den Startlöchern steht. Doch sich stressen lassen und dann nur halbgare Kost herausbringen, wollten die Koblenzer von DESASTER auch nicht, schließlich musste mit dem ehemaligen JUPITER JONES-Schlagzeuger Hont auch ein neuer Mann an der Schießbude eingearbeitet werden. Und gemeinsam mit ihm entstand schließlich mit "Churches Without Saints" eine aggressive, in sich stimmige Abrissbirne, die einerseits zwar einige Überraschungen parat hält, andererseits jedoch in bester DESASTER-Manier ein paar heftige Fausthiebe verteilt.
Geübte Ohren finden bereits nach dem ersten Durchgang heraus, dass der Sound auch dem achten Bollwerk der Jungs etwas runder, homogener und bisweilen sogar wärmer ausgefallen ist. Die Songs präsentieren sich als geschlossene Einheit, die recht natürlich aus den Boxen geprügelt wird, auch wenn die Vocals ein wenig zu arg in den Vordergrund gemischt wurden. Doch schon der Gift und Galle spuckende Vorbote in Form von 'Learn To Love The Void' hat alles, was einen guten DESASTER-Song ausmacht: Obwohl er mit 'The Grace Of Sin' recht episch das Album einleitet, sorgen ein ordentliches Tempo, kräftige Doublebass, Riffs, die sich einmal zur Hölle und zurück sägen sowie Sataniacs typischen Vocals für sehr viel Pfeffer – nicht sauber, nicht hübsch, aber für eine härtere Gangart wie diese genau richtig.
Hier geht es um keinen Schönheitswettbewerb, sondern wie man auf gemeinste Art und Weise pechschwarzen Beton anrührt, um ihn anschließend brachial und mit Vehemenz zu Brei zu kloppen. Trotzdem – oder genau aus diesem Grunde – kommen die atmosphärischen und melodischen Elemente auch nicht zu kurz: 'Endless Awakening' beispielsweise wird sanft geweckt, um sich dann langsam aufzuraffen und alles platt zu walzen. Und mit dem ruhigen Schlusspunkt 'Aus Asche' lässt die DESASTER-Truppe ihren neuesten Rundling äußerst geschmackvoll ausklingen.
Zwischen den ersten und den letzten Songs rumort es aber gewaltig: 'Failing Trinity' gipfelt in ein zumindest kurz wahnsinniges Tempo, 'Armed Architects Of Annihilation' haut alles kurz und klein und 'Primordial Obscurity' ist instrumental hymnischer Black Metal in Reinkultur. Herrlich. Zudem hat 'Hellputa' ein geiles MOTÖRHEAD-Flair, 'Exile Is Imminent' eine ziemlich knackige Gitarrenmelodie und das hundsgemeine Titelstück ein zähflüssiges Gemüt, das sich wie Lava durch Berg und Tal fließt und nichts als Zerstörung zurücklässt.
Auf "Churches Without Saints" bekommt man also wieder einen bunten Strauß fieser und noch fieserer Melodien geboten: Mal rockiger, mal schwärzer, mal zerstörungswütender, doch hinter jeder einzelnen Silbe und Ton steckt DESASTER, wie man die Koblenzer kennen und seit so vielen Jahren auch lieben gelernt hat. Und vor allem nach "The Oath Of An Iron Ritual" hat die Band heuer abgeliefert und ein richtig cooles Black'n'Thrash-Album mit allen Feinheiten aus dem Ärmel geschüttelt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp