DESASTERKIDS - 030
Mehr über Desasterkids
- Genre:
- Metalcore / Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Redfield Records / Alive
- Release:
- 12.06.2015
- Breakdown City
- Deathgaze
- Break Down The Walls
- Harlot Killer
- Straight To Hell
- Lawless
- My Own Idol
- Kids Don't Lie
- #sicksicksick
- Autobahnsong
- Find What You Love
Breakdown-Alarm! Anschnallen und ab geht die Post.
Nach dem schönen Wetter dieser Tage haben wir es aktuell mit einem unangenehmen Tiefdruckgebiet zu tun, das über Deutschland hinwegfegt. Wüsste ich es nicht besser, ich würde fast DESASTERKIDS dafür verantwortlich machen, denn die Berliner haben mit "030" einen musikalischen Gewittersturm entfesselt, der mächtig an der Rübe dreht und im hiesigen Nu-Modern-Metal-Bereich definitiv ein Ausrufezeichen setzt. Für dich ist SLIPKNOT nicht nur Krach? Du stehst auf Riffs der Marke MACHINE HEAD und singst bei den Refrains von LINKIN PARK ungeniert mit? Dann bitte weiterlesen.
Die fünf Jungs erfinden das Rad nicht neu, keine Frage, doch in Verbindung mit einer amtlichen Produktion versprühen sie tonnenweise Energie, die den Hörer packt, durchschüttelt und für leichtes Nachzittern sorgt. Ihre Mischung aus Härte und Melodie funktioniert in weiten Teilen der etwas mehr als vierzig Minuten, was einen großen Pluspunkt gegenüber vielen Genrekollegen darstellt. Das gesamte musikalische Chaos, die Rhythmik und das Überlappen der Gesänge sind sicherlich an die Maskenmänner aus Iowa angelehnt, während die melodisch geschrieenen Refrains, für die Gitarrist Iain Duncan zuständig ist, eine deutliche LINKIN-PARK-Schlagseite besitzen. Doch wie bereits erwähnt: die Mischung passt! 'Breakdown City', 'Break Down The Walls' (cooler Chor - Hit) oder die beiden SLIPKNOT-Huldigungen 'Harlot Killer' und '#sicksicksick' sind Paradebeispiele dafür und sollten Live jeden Klub mühelos in Schutt und Asche legen. Gelegentlich fallen die Nummern doch ein wenig arg vorhersehbar ('My Own Idol', 'Straight To Hell') und der Refrain etwas zu poppig aus ('Lawless'), aber das schadet dem Album nur geringfügig - die Mischung funktioniert auch so problemlos.
Gegen Ende hin nehmen die Berliner das Tempo heraus und grooven sphärisch durch die Gegend, vergessen dabei jedoch, die wartende Hook an der Bushaltestelle abzuholen ('Autobahnsong', 'Find What you Love'). Als angenehme Auflockerung durchaus geeignet, die sie nicht zwangsläufig am Ende des Albums verstecken müssten. Für mich hätten es auch gerne ein paar mehr prägnante Shoutrefrains mit abgefahrener Rhythmik getan, was der ganzen "schreiende Strophen treffen auf melodische Refrains"-Thematik ein wenig Auflockerung verschafft hätte. Und einen Tipp habe ich zum Schluss auch noch: Lasst den jungen Mann an der Soloklampfe ruhig öfter von der Leine. Das ist qualitativ auf höchstem Niveau und könnte ein weiterer entscheidender Baustein zur eigenen Identität sein, auf deren Suche sich die Band noch befindet.
Das Debütalbum "030" der Berliner DESASTERKIDS ist durchaus ein kurzweiliges Vergnügen, wenn auch für ungeübte Ohren am Stück vielleicht etwas anstrengend. Wer mit diesem hektischen Gezappel und dem ewigen Geschrei bisher nicht viel anfangen konnte, wird auch hier nicht bekehrt – muss man Bock drauf haben.
Anspieltipps: Break Down The Walls, #sicksicksick, Breakdown City
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach