DESCEND (SE) - Wither
Mehr über Descend (SE)
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 24.01.2014
- Confined By Evil
- The Rancorous Paradigm
- In Hours Of Despair
- Severance
- Wither
- Diabolic
- From Grace To Grave
- Sundown
Die Erben von OPETH?
Progressiver Death Metal kann sich in zwei Richtungen entwickeln: Einerseits in hektische, extrem frickelige und brutale Musik, andererseits in eine, die in den vergangenen Jahren vor allem von einer Band geprägt wurde, nämlich OPETH. Doch da sich Mikael Åkerfeldt und seine Mitmusiker in letzter Zeit konsequent vom Death Metal weg in die wohlig-warmen Gefilde des 70er-Progs bewegt haben, klafft dort nun eine Lücke, die bisher niemand so richtig füllen konnte. DESCEND aus Schweden gelingt dies mit "Wither" zwar auch nicht komplett, einen äußerst ansehnlichen Versuch hat die Band aber durchaus abgeliefert. Dabei geht man einen etwas anderen Weg, verbindet ruhige, akustische Elemente und ein paar klare Gesangslinien eher mit Elementen aus dem melodischen Death Metal skandinavischer Prägung und macht sich auch deren Melodieverständnis zu eigen.
So schafft man es, ein eigenes Gesicht zu entwickeln, das dennoch auch Fans oben genannter Großmeister begeistern dürfte. Denn auch DESCEND setzt auf ausladende, komplexe Lieder, die nicht gerade dem klassischen Schema folgen. Takte und Rhythmen werden gerne gewechselt, auf hektische Ausbrüche folgen ruhige Passagen, in denen die Gitarren im Feeling schwelgen können, bevor es wieder in die heftige Raserei geht. Außerdem haben sich einige folkige Melodien in die Lieder geschlichen, die der Musik auf "Wither" eine zusätzliche Facette geben.
Beispielhaft hierfür ist der instrumentale Titelsong, der als akustisches Zwischenspiel daherkommt, bevor mit dem achtminütigen 'Diabolic' dann wieder alle Register gezogen werden. Und obwohl man sich immer wieder beim Göteborger Sound bedient, vermeidet man geschickt die allzu eingängigen und plakativen Melodien, setzt auf Anspruch und Tiefgang und erreicht dadurch eine wunderbare Langzeitwirkung. Denn auch wenn sich beim ersten Hören noch nicht alles erschließt, so entdeckt man von Mal zu Mal mehr wunderbare Ecken und Kanten in den Liedern, die einem im Kopf bleiben und einen entzücken und erstaunen. Der Gesang setzt dem ganzen dann die Krone auf, da er sich in allen Lagen austobt, die dem Death Metal zur Verfügung stehen, ohne sich auf eindimensionales Gebrüll zu beschränken. Da man auch beim melodischen Gesang keine Abstriche machen muss, ergibt sich so eine rundum gelungene Sache, der Freunde anspruchsvollen Death Metals unbedingt ihr Ohr leihen sollten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst