DESCENDENTS - 9th & Walnut
Mehr über Descendents
- Genre:
- Alternative / Punk Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Epitaph
- Release:
- 23.07.2021
- Sailor's Choice
- Crepe Suzette
- You Make Me Sick
- Lullaby
- Nightage
- Baby Doncha Know
- Tired Of Being Tired
- I'm Shaky
- Grudge
- Mohicans
- Like The Way I Know
- It's A Hectic World
- To Remember
- Yore Disgusting
- It's My Hair
- I Need Some
- Ride The Wild
- Glad All Over
Zeitreise in die Anfangstage des Punkrocks.
Was passiert wenn Punk-Legenden in ihren Demotapes der Anfangstage herumkramen? Nun, dabei kommt ein Album wie "9th & Walnut" der Kalifornier DESCENDENTS heraus, das wirklich einmal die Bezeichnung "back to the roots" verdient. Dass der Vierer diese Reise in die Vergangenheit bereits im Jahr 2002 unternommen hat, dafür sogar noch einmal das komplette Ur-Line-up bestehend aus Milo Aukerman (Gitarre,Gesang), Bill Stevenson (Schlagzeug), Tony Lombardo (Bass) und Frank Navetta (Gitarre) zusammengetrommelt hat und die insgesamt 18 Songs nun erst beinahe 20 Jahre später auch wirklich veröffentlicht, macht die Scheibe direkt zu einer doppelten Zeitreise für Fans der aller frühesten Punk-Zeiten.
Warum das Material so lange unter Verschluss geblieben ist, bleibt für mich ein Rätsel, denn das ungestüme und noch kantige Songmaterial sorgt insgesamt für ein kurzweiliges Hörvergnügen. Kaum ein Song knackt einmal die 2-Minuten-Marke, das ungestüme 'Baby Doncha Know' kommt sogar mit gerade einmal 56 Sekunden aus und präsentiert eine kantige Punk-Abreibung im Stile der SEX PISTOLS. Gerade in der ersten Hälfte der Platte ist diese ungestüme Seite der späteren Melodic-Hardcore- und Pop-Punk-Vorreiter noch sehr deutlich zu hören. So sind die Wurzeln gerade im jugendlich wüsten 'You Make Me Sick' oder 'Grudge' noch ganz besonders deutlich zu hören. 'Sailor's Choice' oder 'Nightage' lassen dagegen schon eher Parallelen zu BAD RELIGION hören und gehen in die Richtung, in die sich das Quartett in den Achtzigern entwickeln sollte.
Diese Seite nimmt mit fortschreitender Spielzeit immer weiter überhand, was mich vermuten lässt, dass die Songs zumindest im Groben in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung angeordnet wurden. 'To Remember' könnte etwa als Blaupause für all das herhalten, was BLINK 182 oder GREEN DAY später zu absoluten Erfolgsgaranten machen sollte, und ist in sich ein echter kleiner Hit. 'Mohicans' schlägt in eine ähnliche Kerbe und überzeugt erneut mit starker Hookline, während 'Ride The Wild' schon melodische Hardcore-Ansätze erahnen lässt und ebenfalls als klares Highlight dieses Silberlings durch geht, der dank der kompakten Nummern fast schon zu schnell am Hörer oder der Hörerin vorbeirauscht.
Insgesamt ist "9th & Walnut", das übrigens nach der Adresse des ersten Proberaums der Kalifornier benannt wurde, damit sicher keine musikalische Offenbarung, doch Milo Aukerman und seinen Mitstreitern ist hier eine schöne musikalische Zeitreise geglückt, die noch einmal die glorreichen Anfangstage des Punkrocks aufleben lässt. Für DESCENDENTS-Fans ist die Scheibe damit auch ein klarer Pflichkauf, während ich Neulingen doch einen Silberling aus den Achtzigern als Einstieg in den Kosmos der Punk-Legenden empfehlen würde.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs